Die Zahl der geflüchteten Menschen, die nach Hürth kommen, steigt. Die Verwaltung will sie auch in zwei Bürogebäuden unterbringen.
Höhere ZuweisungenHürth gehen die Unterkünfte für geflüchtete Menschen aus
Der Stadtverwaltung gehen allmählich die Unterkünfte zur Unterbringung von geflüchteten Menschen aus. Vor dem Hintergrund steigender Zuweisungszahlen reichen die aktuell vorhandenen Kapazitäten nach Angaben des Ersten Beigeordneten Jens Menzel noch bis Mitte Dezember. Allerdings hat die Stadt noch zwei ehemalige Bürogebäude in Reserve.
Rund 1200 Geflüchtete leben derzeit laut Menzel insgesamt in Hürth, 540 in städtischen Unterkünften. Zwei Drittel davon konnte die Stadt in Häusern unterbringen, ein Drittel in Wohncontainern. 100 Menschen in den Unterkünften kommen aus der Ukraine. 60 freie Plätze gibt es laut Stadtverwaltung derzeit noch in städtischen Wohnheimen.
Seit Oktober kommen mehr Geflüchtete nach Hürth
Seit Oktober steigt die Zahl der Zuweisungen deutlich an. Waren es im September noch 33 Menschen, so kamen im Oktober bereits 54 nach Hürth. Und im November waren es bis vergangenen Dienstag schon 28.
„Eine sichere und verlässliche Zahl hinsichtlich der noch zu erwartenden Zuweisungen gibt es bedauerlicherweise nicht“, so Menzel. „Das hängt immer von der sogenannten Erfüllungsquote ab, die von der Bezirksregierung in Arnsberg wöchentlich errechnet wird.“
Bis zu 100 Menschen können ins AOK-Gebäude in Hermülheim einziehen
Lege man die aktuelle Erfüllungsquote zugrunde, werde die Stadt mittelfristig zwischen 250 und 300 weitere Geflüchtete aufnehmen müssen. Einige davon sollen im früheren Verwaltungsgebäude der AOK an der Luxemburger Straße in Hermülheim untergebracht werden, das die Stadt von der Krankenkasse gekauft hat.
„Das AOK-Gebäude wird derzeit vorbereitet“, erklärt der Beigeordnete. „Dort werden schon Mitte Dezember Menschen untergebracht werden können.“ 50 Plätze werden dort zunächst geschaffen, weitere 50 wären möglich.
Hürth richtet das Nebengebäude des alten Kreishauses als Unterkunft her
In der ehemaligen Zulassungsstelle im Nebengebäude des alten Kreishauses, das die Stadt ebenfalls erworben hat, sollen kurzfristig weitere 30 bis 50 Plätze eingerichtet werden. „Das hängt natürlich, wie auch bei der AOK, davon ab, ob die Zimmer optimal ausgenutzt werden können. Das ist zum Beispiel nicht immer der Fall, wenn ein Bett freibleiben muss, weil ein Zimmer von einer Familie belegt wird“, erklärt Menzel. „Männer und Frauen werden natürlich auch nicht zusammen untergebracht.“
Mittelfristig werde die Stadt weitere Wohnheimplätze herrichten müssen, so Menzel. Öffentliche Gebäude wie Turnhallen will die Stadt aber auch weiterhin nicht zu Unterkünften umfunktionieren. Menzel: „Die Stadt hat bereits seit 2015 den Ansatz verfolgt, geflüchtete Personen möglichst dezentral in kleineren Einheiten unterzubringen. Dies hat sich bislang bewährt und soll auch so aufrechterhalten werden.“
Der Hauptausschuss hat unterdessen in dieser Woche einen weiteren Standort für eine Flüchtlingsunterkunft festgelegt. So soll nach einstimmigem Beschluss ein Grundstück an der Niklausstraße in Sielsdorf vorgehalten werden. Dort könnte eine Flüchtlingsunterkunft in Raummodulbauweise mit bis zu 50 Plätzen errichtet werden.
Die Bauweise ermögliche eine längere Nutzungsdauer, so die Verwaltung in einer Vorlage für den Hauptausschuss. Sollte die Unterkunft in Zukunft nicht mehr für Geflüchtete gebraucht werden, könnte das Gebäude in öffentlich geförderten Wohnraum umgewandelt werden.