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ZukunftskonzeptStadt sucht nach Auswegen aus der Abwärtsspirale in Alt-Hürth

Lesezeit 3 Minuten
Ein Luftbild vom Ortskern von Alt-Hürth rund um die Kirche St. Katharina.

Mit einem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept will die Stadt den Ortskern von Alt-Hürth aufwerten.

Bürger sollen an der Planung des Städtebaukonzepts für den Ortsteil Alt-Hürth beteiligt werden. Einen Rundgang gibt es am Samstag, 2. Dezember.

Mit drastischen Worten beschrieb die Stadtverwaltung vor knapp einem Jahr die Entwicklung im Ortskern von Alt-Hürth. In einer Vorlage für den Planungsausschuss war von einer „städtebaulichen Abwärtsspirale“ die Rede, deren Spuren dort deutlich sichtbar seien.

Die Verwaltung will diesen Niedergang nicht nur stoppen, sondern umkehren. Dafür soll ein sogenanntes Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) erarbeitet werden, mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung. Den Startschuss hat der Planungsausschuss nun gegeben.

In Alt-Hürth stehen viele Ladenlokale leer, Kneipen haben geschlossen

Noch in den 90er-Jahren sei das Ortszentrum sehr belebt gewesen, halten die Alt-Hürther CDU-Stadtverordneten Gudrun Baer, Björn Burzinski und Peter Zylajew in einer Mitteilung fest. Viele Geschäfte hätten den täglichen Bedarf gedeckt, das gastronomische Angebot sei groß gewesen. Heute dagegen stünden viele Ladenlokale leer.

Zwar habe die Stadt Einzelprojekte wie die Sanierung des Löhrerhofs anstoßen können, und es gebe auch ehrenamtliche Initiativen, die sich zum Beispiel um den Brunnen an der Kirche kümmerten. Doch dahinter ließen sich, so die drei Christdemokraten, Problemecken wie das leerstehende alte Schwimmbad und die Brache der abgebrochenen Gaststätte Paula Mellen nicht verstecken.

Stärken und Schwächen von Alt-Hürth werden untersucht

„Verwaiste Gebäude und fehlende Orte der Begegnung als Folge des Kneipensterbens – die Entwicklung in Alt-Hürth steht exemplarisch für die Entwicklung in vielen Teilen Deutschlands“, meint Bürgermeister Dirk Breuer (CDU). „Wir wollen dem mit einem Zukunftskonzept für Alt-Hürth aktiv begegnen.“

Im Isek-Verfahren, das die Planungsbüros Post Welters + Partner (Dortmund) sowie CIMA Beratung + Management (Köln) begleiten werden, sollen zunächst die Stärken und Schwächen Alt-Hürths ermittelt und dann die Weiterentwicklung des Ortsteils geplant werden. Ergebnis soll ein Bündel von Maßnahmen zu den Themen Handel, Wohnen, Klima und Städtebau sein. Auch der Verkehr wird untersucht.

Hürth will die Immobilienbesitzer mit ins Boot holen

Gelten soll das Isek für die Zone zwischen Kranzmaarstraße, Dr.-Kürten-Straße, Bahntrasse und Clementinenschule. Bis Mitte 2024 soll ein Maßnahmenkonzept in enger Abstimmung zwischen Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit erarbeitet werden. Eine besondere Rolle kommt nach Auffassung der Verwaltung den Immobilieneigentümern zu, denn ohne sie sei kaum etwas zu bewegen.

Während der Beteiligungsphase wird es mehrere Aktionen für die Öffentlichkeit geben. Neben der Auftaktveranstaltung am 29. November ist unter anderem ein Stadtspaziergang am 2. Dezember geplant. Auch im Internet kann man sich beteiligen.

Zukunftskonzept für Alt-Hürth ist Grundlage für den Antrag auf Fördermittel

Aus den Ergebnissen wird das Maßnahmenkonzept erarbeitet, das in einer zweiten Beteiligungsphase erneut mit den Einwohnerinnen und Einwohnern diskutiert werden soll. Im Herbst 2024 soll das Verfahren abgeschlossen werden. Das Isek wird auch Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln sein.

Im benachbarten Stadtteil Hermülheim hat die Stadt bereits gute Erfahrungen mit einem solchen Isek-Prozess gemacht. So konnten sich die Hürther für die „Lebensader Lux“, ein zentrales Projekt zur Aufwertung der Luxemburger Straße nach Fertigstellung der Ortsumgehung, Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe sichern.

Die SPD-Ratsfrau Monika Streicher setzt darauf, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger beteiligen. Es werde aber nach Einschätzung der Sozialdemokraten ein langer Atem gebraucht. „Der Prozess wird sicher mehrere Jahre in Anspruch nehmen“, erklärte der planungspolitische Sprecher der SPD, Michael Kleofasz. „Kurzfristige Ergebnisse werden nicht zu erwarten sein.“


Hier können sich die Hürther am Planungsprozess beteiligen

Die Auftaktveranstaltung findet am Mittwoch, 29. November, um 18.30 Uhr statt in der Aula der Bodelschwinghschule, Auf der Kumme 24. An mehreren Ständen können sich Interessierte mit Themen zu Handel, Stadtgestaltung, Mobilität und Klima beschäftigen.

Ein Rundgang durch den Ortskern findet am Samstag, 2. Dezember, statt. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Platz An der Alten Synagoge.