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Stadt Hürth kauft GrundstückLuxemburger Straße soll zu Flaniermeile umgebaut werden

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So könnten Platz und Neubau aussehen. 

Hürth-Hermülheim – Bislang war die Luxemburger Straße quer durch Hermülheim vor allem eine – meist verstopfte – Hauptverkehrsader. In den kommenden Jahren soll aus der früheren Bundesstraße die „Lebensader Lux“ werden: eine Flaniermeile mit viel Grün und Aufenthaltsqualität.

Möglich macht das die Umgehungsstraße, die inzwischen große Teile der Blechlawine an der Ortslage vorbei lenkt. Geplant ist auch ein großer öffentlicher Platz unter dem Arbeitstitel „Neue Mitte Hermülheim“. Die Stadt hat sich dafür jetzt das Gelände der früheren AOK-Regionaldirektion per Vorkaufsrecht gesichert.

Die Gelegenheit sei günstig gewesen, sagt Bürgermeister Dirk Breuer. Die AOK Rheinland/Hamburg räume ihren Standort im Zuge einer Neuorganisation ihrer Verwaltung, berichtet Marketing-Leiter Roland Schrey. Die ehemalige Regionaldirektion Rhein-Erft/Euskirchen sei Mitte vergangenen Jahres aufgeteilt und Köln beziehungsweise Bonn/Rhein-Sieg zugeschlagen worden.

Rund 100 Beschäftigte der AOK verlassen Hürth Richtung Köln

Die derzeit noch 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hürth sollen Ende des Jahres nach Köln wechseln, wo die AOK die Verwaltung ihrer Regionaldirektion in einem Neubau in Gremberghoven zusammenzieht. „Ein Stellenabbau ist damit nicht verbunden“, sagt Schrey. „Im Gegenteil: Wir stellen im Moment sogar ein.“ Die Versicherten sollen auch künftig Ansprechpartner vor Ort finden. Die AOK suche derzeit nach neuen Räumen für die Geschäftsstelle mit acht Mitarbeitern.

Sechs Millionen Euro legt die Stadt für das knapp 7000 Quadratmeter große AOK-Gelände zwischen Luxemburger-, Von-Boetticher- und AOK-Straße hin. Das Verwaltungsgebäude aus den 80er-Jahren soll abgebrochen werden. „Das Gebäude müsste sehr grundlegend saniert werden, wenn man es erhalten wollte“, sagt Bürgermeister Breuer.

Hürth-Hermülheim: Platz für Gastronomie, Einzelhandel, Büros und Wohnungen

Stattdessen soll auf einem Teil des Grundstücks ein Neubau errichtet werden, der Raum für Gastronomie, Einzelhandel, Büros und womöglich Wohnungen bieten soll. „Dafür wird es aber ein gesondertes Verfahren geben“, kündigt Breuer an. „Das machen wir auch nicht allein, dazu brauchen wir einen Partner.“ Durch den Erwerb des Grundstücks sichere sich die Stadt Einfluss auf die künftige Entwicklung. Breuer: „Ich will nicht, dass dort das nächste »Klotzhausen« entsteht.“

Das AOK-Gebäude (vorn) wird abgerissen.

Ein Teil des AOK-Geländes zur Luxemburger Straße hin soll genutzt werden, um den neuen Mittelpunktplatz für Hermülheim anzulegen. Vorgesehen sind hier neben Grünanlagen ein Wasserspiel und eine Mobilitätsstation mit Ladesäulen, außerdem soll der Platz als Regenrückhalte- und Versickerungsfläche angelegt werden. Das Unwetter im vergangenen Juli habe gezeigt, betont Breuer, wie wichtig es vor allem in dicht besiedelten Gebieten sei, Flächen zu entsiegeln.

Umgestaltung der Luxemburger Straße soll 2023 beginnen

Mit der Umgestaltung der Luxemburger Straße zwischen den Verkehrskreiseln Bonnstraße und Horbeller-/Friedrich-Ebert-Straße soll im Juni 2023 begonnen werden. Zugrunde liegt ein Entwurf der Büros RSP Freiraum sowie Bonk+Herrmann aus Dresden, die damit 2020 einen städtebaulichen Wettbewerb gewannen und mit der weiteren Planung beauftragt wurden.

Der Entwurf sieht vor, die Fahrbahn zurückzubauen und auf die westliche Straßenseite zu verschwenken. Die östliche Straßenseite soll zu einem bis zu neun Meter breiten Boulevard mit Bäumen und Gartenbanketten ausgebaut werden. Damit soll auch ein Beitrag für ein besseres lokales Klima geleistet werden. Breuer: „Bisher gibt es an der Luxemburger Straße keine Bäume.“

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Die Kosten kalkuliert die Stadtverwaltung auf knapp 16 Millionen Euro. Breuer hofft, die Hälfte aus Fördermitteln finanzieren zu können. Die Stadt hat sich mit dem Projekt am Wettbewerb „Zukunft Stadtraum“ beteiligt, den die Landesregierung ausgelobt hat. Die erste Hürde hat der Beitrag bereits genommen. Im März tagt die Jury und soll über die Fördermittel entscheiden. Sollte Hürth leer ausgehen, will Breuer andere Städtebaufördertöpfe anzapfen. Fertig werden soll die „Lebensader Lux“ im Sommer 2027.

Der Planungsausschuss des Hürther Stadtrats soll am Dienstag, 8. Februar, weitere Weichen für das Projekt stellen. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, Sudetenstraße. Geplant ist auch eine Informationsveranstaltung zu dem Projekt, voraussichtlich im März.