Hürth – Die Stadtwerke haben sich für das laufende Jahr viel vorgenommen. Der Wirtschaftsplan, den der Verwaltungsrat – das Aufsichtsgremium des kommunalen Unternehmens – einstimmig beschlossen hat, sieht Investitionen in Höhe von mehr als 68 Millionen Euro vor. Das sind noch einmal gut zehn Millionen Euro mehr als im Jahr davor.
Ein dicker Batzen entfällt auf den Neubau des Betriebsgebäude auf dem Bauhof, der im Februar angefangen werden soll, 18 Millionen Euro kosten und auf ein gutes Jahr Bauzeit veranschlagt wird. Aber auch in Kläranlage, Wasserwerk, Kanäle und Leitungen, Fernwärmenetz, Straßen- und Radwege sowie in Grünanlagen werden etliche Millionen fließen.
Pumpwerk in Hürth-Hermülheim wird für kommende Unwetter gerüstet
Fast 2,3 Millionen Euro werden für die Kläranlage in Sielsdorf ausgegeben. Unter anderem werden dort zwei Nachklärbecken saniert und eine neue Siebtrommel installiert, in der Klärschlamm gefiltert wird, bevor er in die Faultürme kommt. Rund 1,5 Millionen Euro kostet die Erweiterung des Pumpwerks neben dem Wärmespeicher „Am alten Klärwerk“ in Hermülheim. „Die Anlagentechnik hat sehr hohe Reparaturkosten verursacht“, erklärt Stadtwerkevorstand Stefan Welsch. Beim Unwetter im Juli 2021 sei das Pumpwerk an seine Grenze geraten und soll für künftige Starkregenfälle gerüstet werden.
Zur Sicherung der Wasserversorgung wird am Wasserwerk in Efferen für 850.000 Euro ein neuer Brunnen gebohrt und eine versiegte Quelle zurückgebaut. Welsch: „Durch die Trockenheit muss man immer tiefer bohren, um ans Wasser zu gelangen.“ In der Sparte Abfallentsorgung wollen die Stadtwerke bis Ende des Jahres zwei mit Wasserstoff betriebene Müllfahrzeuge anschaffen. Kostenpunkt: jeweils eine Million Euro, davon sollen aber je 900.000 Euro aus Fördermitteln stammen.
Wirtschaftsplan
Ein Investitionspaket von 68,7 Millionen Euro enthält der Wirtschaftsplan. Die größten Posten sind der Ausbau der Fernwärmeversorgung (20,7 Millionen), der Bauhof (12,3 Millionen), die Entwässerung (11,6 Millionen), die Wasserversorgung (5,3 Millionen), die Abfallentsorgung (6,1 Millionen) und der Straßenbau (7,4 Millionen). (aen)
Ausbauen wollen die Stadtwerke ihre wirtschaftlichen Aktivitäten. Deren Erlöse sollen dazu beitragen, das Defizit zu senken, das durch die Übernahme öffentlicher Aufgaben von der Stadt entsteht. So plant das Unternehmen den Einstieg ins Telekommunikationsgeschäft und will mit dem Partner Netcologne eine Glasfasernetz aufbauen, zunächst für zwei Gewerbegebiete. 3,3 Millionen Euro sind nach Angaben des Stadtwerkevorstands in den nächsten drei Jahren eingeplant. Außerdem planen die Stadtwerke ein Ladenetz für Elektroautos; dafür stehen 400 000 Euro im Wirtschaftsplan. Noch in diesem Jahr sollen „zehn bis zwölf Ladesäulen“ errichtet werden, kündigt Welsch an.
Kosten für den Hürther Stadtbus steigen auf 6,3 Millionen Euro im Jahr
Belastet wird die Bilanz durch höhere Aufwendungen für den Nahverkehr. So steigen die Kosten für den Stadtbus, den die RVK als Dienstleister betreibt, um mehr als 1,2 Millionen auf knapp 6,3 Millionen Euro. Grund sind laut Welsch neben einer höheren Fahrleistung durch den neuen Fahrplan die im Vergleich zu Dieselbussen teurere Wasserstoffflotte und gestiegene Personalkosten. Zwar geht Welsch von künftig sinkenden Kosten durch technischen Fortschritt und den Einsatz von mehr Wasserstoffbussen in der Region aus. Große Sorgen bereiten dem Stadtwerkechef aber die rückläufigen Fahrgastzahlen in der Pandemie. So verlor der Stadtbus allein von 2020 auf 2021 noch einmal 200.000 Fahrgäste und lag damit zuletzt noch bei 2,5 Millionen Nutzern.
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Um neue Kunden für den Stadtbus zu gewinnen, setzt Welsch auf zusätzliche Angebote wie den Bestellverkehr „Hüpper“ und ein Fahrradverleihsystem an den Haltestellen. Außerdem sollen alle fast 200 Haltestellen in Hürth mit einem Fahrgast-Infosystem ausgestattet werden, das Abfahrtszeiten und Verspätungen anzeigen kann. Eine Million Euro sind dafür eingeplant, 900.000 Euro sollen aus Fördermitteln zurückfließen.