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„Tagtäglich von Radfahrern fast abgeräumt“Stotzheimer ärgern sich über Zweirad-Raser

Lesezeit 3 Minuten

Zwei Radfahrer an der Decksteiner Straße am Ortseingang von Stotzheim.

Hürth-Stotzheim – Dass sich der Radsport seit Beginn der Corona-Pandemie besonderer Beliebtheit erfreut, ist in den vergangenen Wochen auch den Stotzheimern und ihrem Ortsvorsteher Otto Winkelhag (CDU) aufgefallen. Allerdings nicht im positiven Sinne, wie der Ortsvorsteher betont: „Seit Beginn der Pandemie bekomme ich verstärkt Beschwerden von den Anwohnern der Decksteiner Straße zu hören, die mir berichten, dass sich die durchfahrenden Radfahrer nicht an die gängigen Verkehrsregeln halten und ihr Fehlverhalten auch nicht einsehen wollen.“

Für großen Ärger sorgen gerade die Radfahrer, die den Hürther Stadtteil in Richtung Horbeller Straße durchqueren und die Vorfahrtsregeln an den fünf Einmündungen an der Decksteiner Straße konsequent ignorieren. „Ich werde hier tagtäglich von Radfahrern fast abgeräumt, wenn ich auf die Decksteiner Straße fahren will“, berichtet etwa Harald Seidel.

Ortsvorsteher Otto Winkelhag hier mit Willy Winkelhag, Günter Undorf und Harald Seidel (v.l.) erörtern die Lage vor Ort.

Besonders schlimm wird es laut Otto Winkelhag, wenn die Radler nachmittags in großen Gruppen in Richtung Köln unterwegs sind. „Ich habe das Treiben selbst schon mehrfach beobachtet und sah, wie sehr große Gruppen den Ort durchfahren und sich bei sehr hohen Geschwindigkeiten rücksichtslos verhalten“, bestätigt der Ortsvorsteher die Erfahrungen Seidels und führt aus: „Ich freue mich darüber, wenn die umliegenden Feldwege Stotzheims zum Radfahren und Skaten genutzt werden. Dafür mache ich mich auch weiterhin stark. Ich würde mich nur freuen, wenn die Sportler die Straßen innerorts als neutralisierte Zone anerkennen würden, vom Tempo gehen und sich an die Verkehrsregeln halten. Wir können von Glück reden, dass bisher nichts Schlimmeres passiert ist.“

Der Kreispolizeibehörde sind die Probleme auf der Decksteiner Straße bislang noch nicht geläufig. Von 2018 an bis heute sei es lediglich zu einem Bagatellunfall unter Beteiligung eines Radfahrers gekommen, teilt die Polizeipressestelle mit. Allerdings sei bekannt, dass die Straße von vielen Radfahrern genutzt werde. Die zuständige Polizeidienststelle werde sich einen Überblick verschaffen. Der Polizei sei an einem rücksichtsvollen Umgang aller Verkehrsteilnehmer miteinander gelegen.

Hürth: Häufig kritische Situationen im Straßenverkehr

Ansonsten habe die Dorfgemeinschaft, so die Pressestelle, bei akuten Verkehrsverstößen oder in Gefahrensituationen die Möglichkeit, die Polizei zu verständigen. Otto Winkelhag möchte die Polizei allerdings noch herauslassen. Er hofft, dass die Radfahrer es schaffen, sich untereinander zu maßregeln. Unterstützung erhält er dabei von den Verantwortlichen der Radsportvereine der Komet-Delia Köln und dem RC Schmitter aus Gleuel, die in Stotzheim auch ihr Radrennen, die „Schmitter-Nacht“, organisieren. Den Vereinen ist ebenfalls aufgefallen, dass es durch die steigende Zahl von Rennradfahrern noch häufiger zu kritischen Situationen im Straßenverkehr kommt, als es schon vor dem Radsport-Boom der Fall war.

Bei den Vereinen stößt Winkelhag mit seiner Klage auf offene Ohren. „Gerade wir als Vereinsfahrer sollten jetzt als Vorbilder fungieren und den Leuten aufzeigen, wie sicher Rad gefahren wird. Das geht nur, wenn jeder Rücksicht auf den anderen nimmt und auf ein Fehlverhalten aufmerksam gemacht wird“, betont Achim Michels, Präsident der Komet-Delia.

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Die Mitglieder beider Vereine wurden in einem Rundschreiben der Präsidenten bereits auf die Situation in Stotzheim aufmerksam gemacht hat und angehalten, zu eine Verbesserung der Situation mit beizutragen. Falls sich die Situation in Stotzheim nicht verbessern sollte, will Otto Winkelhag die Fahrradfahrer selbst auf ihr Fehlverhalten regelmäßig ansprechen und hofft auf ihre Einsicht.