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Hoher Zuschuss vom LandVerein rettet alte Dorfkneipe in Hürth und lockt mit viel Kultur

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die drei Vorstandsmitglieder auf Barhockern im Saal.

Viel vor haben Ulrich Klugius, Herbert Hand und Willy Winkelhag vom Quartiersverein mit dem Kulturgasthaus Op d'r Eck in Stotzheim.

Der letzten Dorfgaststätte in Stotzheim drohte der Abbruch. Ein Verein übernahm und bekommt jetzt viel Geld vom Land für den Erhalt.

Der Quartiersverein Stotzheim-Sielsdorf darf sich über weitere Fördermittel für das Kulturgasthaus Op d'r Eck freuen. Bis zu 450.000 Euro werden innerhalb von drei Jahren aus dem Programm „Dritte Orte“ fließen, mit dem das Land Kulturinitiativen und Begegnungsorte im ländlichen Raum fördert. Einen Teil des Geldes will der Verein in einen Anbau hinter dem Bühnenbereich des früheren Saals Rommerskirchen investieren.

Im April 2023 hat sich der Quartiersverein gegründet, um die letzte Dorfgaststätte vor Ort vor dem Abbruch zu retten. Die Stadt kaufte das Gebäude an der Keutenstraße, in dem 1926 ein Kolonialwarenladen und eine Schankwirtschaft eröffnet worden waren, und gab es als Erbpacht weiter an den gemeinnützigen Verein. Schon zur Anschubfinanzierung bekam der Quartiersverein 50.000 Euro aus dem NRW-Fördertopf.

Hürth: Charme der Dorfgaststätte soll erhalten bleiben

„Als erste Maßnahme haben wir den Saal renoviert“, berichtet Herbert Hand. Er ist Vorsitzender des Vereins mit 22 Mitgliedern. Die Helfergruppe ist aber viel größer. „Wir haben über 50 Leute, die mit anpacken“, sagt Hand. „Und das bei Bedarf auch spontan.“

Bei der Renovierung hat der Verein darauf geachtet, dass der Charme der Dorfgaststätte erhalten bleibt, in der im Herbst 2022 die Lichter ausgegangen waren. So wurde zwar unter anderem die Küche erneuert, das Mobiliar im Schankraum erinnert aber noch an die 50er- und 60er-Jahre. Bewirtschaftet werden Gaststätte und Kegelbahn seit März 2024 von Gastwirt Heinz Ziskoven, der dienstags, donnerstags, freitags und samstags ab 17 Uhr öffnet. Um den Saal kümmert sich der Verein.

Über 50 Helferinnen und Helfer krempeln in Hürth die Ärmel hoch

„Wir haben von Anfang an die Vereine und Initiativen aus Stotzheim und Sielsdorf mit an Bord gehabt“, erklärt Vorstandsmitglied Ulrich Klugius. Ein Geheimnis des Erfolgs sei, dass der Quartiersverein auf „Vereinsmeierei“ verzichte. „Man muss nicht gleich eintreten. Wir sehen uns eher als Koordinator“, so Klugius, der sich um das Veranstaltungsprogramm kümmert. Denn der Saal dient nicht nur für Vereinsveranstaltungen, Proben und Familienfeiern.

„Wir bringen die Kultur ins Dorf“, erklärt Ulrich Klugius das Ziel. Rund 30 Veranstaltungen gab es im ersten Jahr, vom Karneval über Kabarett, Lesungen und Puppentheater bis zum Chorfestival. Dabei kooperiert das Kulturgasthaus auch mit dem Kulturamt, dem Stadtarchiv und der Musikschule. Auch in diesem Jahr stehen viele Veranstaltungen auf dem Programm. Mit einer Kapazität von 200 Gästen schließe der Saal eine Lücke in Hürth, sagt Klugius. Nicht nur Ortsvorsteher und Vorstandsmitglied Willy Winkelhag schwärmt von der „tollen Atmosphäre“.

Saal soll durch einen Anbau und neue Bühnentechnik attraktiver werden

Der Saal soll nun noch attraktiver werden durch einen Anbau mit Künstlerbereich, Lagerraum und Anlieferung mit direktem Bühnenzugang, außerdem mit einer barrierefreien Toilette. Die Bühne soll mit professioneller Licht- und Tontechnik ausgestattet werden, die bisher teuer gemietet werden muss.

Auch beim Anbau, der im Sommer starten soll, werden die Ehrenamtler wieder die Ärmel hochkrempeln. Das haben sie auch zuletzt beim Umbau der früheren Wohnung über der Gaststätte getan; dort gibt es jetzt Konferenz- und Bastelräume. Das Programm des Kulturgasthauses ist auf der Internetseite des Quartiersvereins einzusehen.