In sieben Hürther Vereinen wird bereits Fußball gespielt. Welche Lücke der neu gegründete 1. FC Alt-Hürth füllen will, erklärt der Vorsitzende.
Nachwuchskicker im VisierWarum sich in Hürth ein neuer Fußballverein gegründet hat
Mit dem 1. FC Alt-Hürth 2023 will ein neuer Fußballverein in der kommenden Saison 2025/26 heiligen Rasen betreten und in erster Linie Nachwuchsfußballern aus dem Stadtteil Alt-Hürth eine nahe gelegene Anlaufstätte für die schönste Nebensache der Welt bieten. „Unsere Mission ist es, den Spaß am Fußball und den Teamgeist zu fördern, während wir gleichzeitig eine starke und unterstützende Gemeinschaft aufbauen. Wir glauben fest daran, dass Sport nicht nur körperliche Fitness fördert, sondern auch wichtige Werte wie Fairplay, Respekt und Zusammenhalt vermittelt“, sagt der erste Vorsitzende und Gründungsmitglied Pino Gabriele.
Insgesamt sieben Fußballvereine sind im Hürther Stadtgebiet bereits aktiv, und dennoch glaubt Gründungsvater Gabriele fest daran, dass es in Alt-Hürth einen weiteren Verein braucht – gerade für den Nachwuchs. Gabriele, der sich selbst eher als ewiger Bolzplatzspieler bezeichnet, aber auch die Vereinsluft in seiner Jugend der Spvgg Hürth-Hermülheim schnuppern durfte, begab sich vor ein paar Jahren auf die Suche nach einer passenden fußballerischen Heimat für seinen Sohn Salvo. Er fand diese beim GKSC Hürth in Gleuel.
Der Vorsitzende des neuen Vereins sprang in Gleuel als Trainer ein
„Ich stand beim GKSC zunächst als Spielervater unbeteiligt am Seitenrand, bis das Team einen Ergänzungstrainer brauchte. Kurz darauf wurde ich Trainer, weil man das Team sonst aufgelöst hätte. Ich wurde nicht Trainer aus Überzeugung, sondern weil ich froh war, dass mein Sohn mit seinen Freunden einen Verein gefunden hatte“, schildert er seine damalige Situation.
Laut Gabriele würde es bei vielen Vereinen so aussehen, dass sie überlaufen und dennoch keine Mannschaften für den regulären Spielbetrieb zusammenbekämen, weil keine oder zu wenige Trainer da seien. „Oder die Vereine haben für einen Jahrgang bis zu drei Mannschaften, bei denen die Spieler hin- und hergeschoben werden. Mir ist es allerdings wichtig, dass ein Team zusammenbleibt und Kinder nicht nach Leistung ausgetauscht werden, so wie das ein Trainer gerade bewertet.“
Gleichwohl habe er als Jugendleiter Verständnis dafür, dass man auch dem Leistungsgefälle in einer Mannschaft gerecht werden müsse, wodurch es stärkere und schwächere Mannschaft gebe. Dennoch möchte er in dem neuen Verein mit nur einer Mannschaft je Jahrgang arbeiten und so den Kindern den weiteren Druck nehmen und das Mannschaftsgefühl stärken.
Schon bevor der eigene Sohn den Weg in den Vereinsfußball suchte, reifte in Gabriele länger der Gedanke, in Alt-Hürth einen Verein zu gründen. „Jetzt, wo ich gesehen hatte, wie viele Spieler manche Vereine haben und wie viele Eltern aus Alt-Hürth eine Spielstätte suchen, so dass die Kinder alleine auf ihrem Fahrrad zum Training kommen könnten, sah ich den perfekten Zeitpunkt für die Umsetzung meiner Idee.“ Eine bereits vorhandene Trainings- und Spielstätte war gedanklich mit dem Stadion in Alt-Hürth schnell gefunden, genauso wie Gründungsmitglieder und eben interessierte Spieler.
Neuer Verein in Alt-Hürth musste Aufnahmestopp verhängen
Doch auch die ersten Hürden ließen nicht lange auf sich warten. „Ich habe nicht gedacht, dass wir von der Stadt Hürth den roten Teppich ausgerollt bekommen. Aber genauso wenig hatte ich erwartet, dass bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit solch enorme Bürokratie nötig ist, sowie extreme Geduld und Hartnäckigkeit. Beispielsweise war ich fast ein ganzes Jahr darum bemüht, um eine Halle für das Wintertraining zu bekommen.“
Weil die bisher zugesprochenen Trainingsmöglichkeiten in Alt-Hürth nicht gerade üppig für den 1. FC Alt-Hürth ausfallen, hat der neu gegründete Verein Anfang September bislang nur mit einer E-Jugendmannschaft den Trainingsbetrieb für 18 Kindern eröffnet und einen Aufnahmestopp für 2024 erlassen. „Die Anfragen an uns waren für das bestehende Team und für weitere Spielklassen viel höher – an Spielern fehlt es nicht. Aber wir wollen den Verein langsam wachsen lassen und uns vorerst um die Trainingsfläche, Trainer, Tore und neue Sponsoren bemühen“, so Gabriele.
„Die fehlenden Trainingsmöglichkeiten auf dem Rasen und in der Halle machen mir die größten Sorgen. Ohne diese, kann ich keine weiteren Mitglieder annehmen“, sagt der Vorsitzende. Dennoch ist er der Stadt Hürth dankbar, dass er das Training und künftige Spiele im Stadion in Alt-Hürth ausrichten kann. Zuversichtlich blickt der erste Vorsitzende auch dem Baustart für den Stadionpark 2025 in Alt-Hürth entgegen: „Im Konzept steht auch ein Bolzplatz, welchen wir hoffentlich als Verein mitbenutzen können.“
Bis der Verein weitere Jugendspieler aufnehmen kann, bereitet Pino Gabriele montags und mittwochs die Spieler im Training auf den ersten regulären Spielbetrieb vor, der 2025/26 in Angriff genommen werden soll. Ein erstes Trainingsspiel wurde dafür schon gegen den GKSC Hürth ausgetragen. Im Winter sollen die ersten Teilnahmen an Hallenturnieren folgen.