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Ein Bild der ZerstörungWildschweine haben den Friedhof in Hürth umgegraben

Lesezeit 3 Minuten

Wildschweine haben in den vergangenen Nächten große Schäden auf den Gräbern des Friedhofs in Alt-Hürth hinterlassen.

  1. Fünf Wildschweine haben den Friedhof an der Brandlstraße verwüstet
  2. Sollten die Tiere sich noch auf dem Grundstück befinden, besteht Gefahr in Verzug
  3. Ein Jäger ist bereits beauftragt

Alt-Hürth – Blumen sind ausgegraben, Vasen umgestoßen und tiefe Löcher in einzelne Gräber und in die Beete gegraben. Als Friedhofsgärtner Klaus Kramer am Dienstagmorgen gegen 6.15 Uhr zum Friedhof in die Brandlstraße kam, sah er die Übeltäter gerade noch fliehen: „Das waren fünf Wildschweine“, erklärt er. Mit seinem Team sei er den Schwarzkitteln noch hinterher gelaufen, doch in den Hecken und Sträuchern der Grünanlage verlor sich ihre Spur. Auch in der Nacht zuvor hatten die Schweine auf dem Friedhof bereits ihr Unwesen getrieben, sechs Gräber beschädigt und erhebliche Schäden verursacht.

„Hier gibt es immer mal wieder Probleme mit Wildschweinen“, erklärt Kramer. Bereits im vergangenen Jahr seien einige Grabstellen erheblich beschädigt worden. Ein Grund für das Problem sieht der Friedhofsgärtner in den Seitentüren, die von einzelnen Friedhofsbesuchern auch schon mal weit offenstehen gelassen werden. „Dadurch kommen die Wildschweine nachts auf den Friedhof“, vermutet Kremer.

Weiche Erde

Wildschweine lieben eine abwechslungsreiche Speisekarte. Haben sie sich im Wald satt an pflanzlichen Proteinen gefressen, wühlen sie in der Erde nach tierischen Eiweißen. Da jedoch die Böden durch die Hitze und Trockenheit zurzeit überall sehr hart sind, bevorzugen die Wildschweine für ihre Suche nach Würmern und Schnecken jetzt die weiche Erde, die sie auf den Gräbern auf den Friedhöfen finden. (mkl)

Im vergangenen Jahr seien die Tore deswegen zunächst abgeschlossen worden, jedoch nach Protesten aus der Bürgerschaft wieder geöffnet worden. Auch das nahe Stadion wurde in der Vergangenheit schon Ziel der Wildschwein-Attacken, als eine Rotte Schwarzkittel ziemlich genau vor einem Jahr den Rasen auf dem Spielfeld regelrecht umgepflügt hatten.

Abhilfe versprechen sich die Stadtwerke, die für die Friedhöfe und öffentlichen Grünanlagen zuständig sind, jetzt von Jäger Dr. Guido Markus Fischer. Der 57-Jährige ist Mitglied beim Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen. Die Stadtwerke haben ihn nun mit der Bejagung von Schwarzwild auf dem Friedhof im Stadtteil Alt-Hürth beauftragt.

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Eine entsprechende Sondergenehmigung sei ihm von der Unteren Jagdbehörde beim Rhein-Erft-Kreis bereits ausgestellt worden. „Auch die Sondergenehmigung des Bürgermeisters für die innerstädtische Bejagung liegt mir vor“, sagt Fischer. Außerdem seien Polizei, Ordnungsamt und das städtische Grünflächenamt informiert.

Wildschweine könnten sich noch auf dem Grundstück befinden

Als zuständiger Jäger war Fischer bereits am Dienstagmittag vor Ort, um sich ein genaues Bild von der Lage zu machen. Zunächst habe es auch geheißen, dass sich die Tiere noch auf dem Friedhof befinden könnten. „Und das bedeutet Gefahr in Verzug“, erklärt Fischer. Ein aufgescheuchtes Wildschwein könne einen Menschen töten. Vorsichtshalber hatte er deswegen direkt seine Großkaliber-Büchse mit Schalldämpfer mitgebracht.

Doch nicht ein einziges Wildschwein lief ihm am Mittag beim Erkundungsgang vor die Flinte. „In der Regel werden die Wildschweine ja auch erst munter, wenn die Sonne untergegangen und die Welt leise ist“, erklärt er. Entsprechend soll auch die Jagd in der Nacht erfolgen.