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Türen öffnen für MigrantinnenHürther Brücke der Kulturen sucht Wegbegleiterinnen

Lesezeit 2 Minuten

Suchen ehrenamtliche Begleiterinnen für eingewanderte Frauen: Helga Pimpertz (l.) und Michaela Mönnig.

Hürth – Wie holen wir die Frauen der Neu-Einwanderer aus ihrer Häuslichkeit, um ihnen zu zeigen, welche Möglichkeiten ihnen hier offenstehen? Das war die Kernfrage, als Helga Pimpertz und Michaela Mönnig von der Hürther Brücke der Kulturen (HBK) speziell die jüngste Migrantinnen-Generation in den Blick nahmen. Jetzt will die HBK für diese Gruppe ein Angebot entwickeln und sucht dafür ehrenamtliche Verstärkung.

„Für Frauen ist es leichter, den Weg in die Gesellschaft zu finden, wenn sie einzeln von einer Frau begleitet werden“, weiß Helga Pimpertz. Im dem bisherigen Joblotsen-Projekt unterstützt ein Team die neuen Einwanderer bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Das sind mehrheitlich Männer aus dem Iran, Irak, Syrien, Afghanistan.

Neue Kooperation

Die Hürther Brücke der Kulturen ist eine Migranten-Selbsthilfeorganisation, seit 2015 eingetragener Verein. Derzeit engagieren sich etwa 70 Hürther zwischen 17 und 75 Jahren mit Wurzeln in aller Welt in Angeboten wie dem Asylcafé, den Deutschkursen, der Hilfe bei Behördengängen oder der Bewältigung von Alltagsproblemen. Für das neue Angebot, das sich an Frauen mit Familie richtet, ermöglicht nun ein Kooperationsvertrag mit der Aktion Neue Nachbarn, Ehrenamtliche anzuwerben. „Wir suchen jetzt Frauen, die sagen: »Ich habe Zeit und Interesse, mich im Bereich Frauen helfen Frauen zu engagieren«“, erklärt HBK-Vorstandsmitglied Pimpertz. „Ideal wäre es, wenn sie Wissen mitbringen, wie der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt strukturiert ist“, ergänzt sie. „Das Kennenlernen soll in unseren Räumen stattfinden, später kann die Begleitung durchaus aufsuchend sein, also in der häuslichen Umgebung der Frauen, da fehlende Kinderbetreuung ein Hindernis sein könnte, herauszugehen“, erläutert die HBK-Vorsitzende Elena Letezki.

Womit Wegbegleiterinnen helfen können, ist vielfältig: Über die persönliche Begegnung hinaus steht die Frage im Mittelpunkt, welche Begabungen und Fähigkeiten eine Frau mitbringt, welche sie einbringen möchte und ob sich Wünsche und Ziele verwirklichen lassen. Erklärungsbedürftig sei oft, dass Ausbildungen oder langjährige Tätigkeiten im Herkunftsland in der Regel hier nicht anerkannt werden, sondern der Abschluss einer Lehre nach hiesigen Vorgaben verlangt wird.

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„Andererseits nehmen Betriebe gerne Azubis mit solchen Vorkenntnissen“, so HBK-Mitglied Bettina Tanneberger. Sie ist überzeugt, dass besonders die Frauen, die sich häufig für soziale Berufe wie Erzieherin, OGS-Betreuerin oder Alten- und Krankenpflegerin interessieren, eine Chance für diese Gesellschaft sind. „Was nicht heißt, dass wir sie in diesen Bereich drängen, wir unterstützen genauso gerne Frauen, die in Handwerksberufe streben.“

„Frauen stärken Frauen“ ist der Arbeitstitel des neuen Angebots. Interessentinnen können sich unter 02233/7138669 oder per E-Mail melden.