Paris-NizzaHürther Radprofi verhilft Teamkollegen zu Gesamtsieg
Hürth/Nizza – Bei dem achttägigen World-Tour-Rennen Paris-Nizza feierte der Hürther Radprofi Nils Politt am Wochenende zusammen mit dem Team Bora-hansgrohe den Gesamtsieg seines Kapitäns Maximilian Schachmann.
Bei dem französischen „Rennen zur Sonne“, das wie im letzten Jahr aufgrund der Pandemie nicht im traditionellen Zielort in Nizza zu Ende gehen konnte, war Politt als sogenannter Wasserträger für sein Team unterwegs. Dementsprechend standen persönliche Erfolge hinten an, und der Alstädten/Burbacher musste sich von der ersten Etappe an für seine beiden Kapitäne, Maximilian Schachmann und Pascal Ackermann, aufopfern.
Kein optimaler Beginn
Auf den ersten beiden Etappen galt es für Politt und seine Teamkollegen vorrangig, Fahrer für die Gesamtwertung, Schachmann, aus dem Wind und gefährlichen Situationen zu halten. Gleichzeitig musste Ackermann als Spezialist für die Endspurts, in eine aussichtsreiche Position für den Tagessieg gebracht werden. Dies ist dem Team mit den Plätzen sechs und sieben durch Ackermann zu Anfang nicht ganz geglückt.
„Für uns und Acki war das Problem, dass unser Sprintzug bisher in jedem Rennen der Saison neu besetzt wurde. Daher hatten wir keine großen Chancen gegen die Mannschaften, die bereits gut eingespielt sind. Dennoch denke ich, dass wir im Endeffekt eine gute Leistung in der Sprintvorbereitung gezeigt haben“, ist Politt mit der Mannschaftsleistung der ersten Etappen zufrieden.
„Viel Zeit in den Kurven liegen gelassen“
Auf der dritten Etappe fand dann ein 14,4 Kilometer langes Zeitfahren in der französischen Stadt Gien statt, bei dem der 27-Jährige die Chance hatte, auch ein gutes Einzelresultat zu erzielen. Allerdings hatte der Bora-Fahrer an dem Tag nicht die Beine, um den Sprung nach ganz vorne zu schaffen. Am Ende des Zeitfahrens lag der Klassiker-Spezialist auf dem 37. Platz unter 159 gestarteten Fahrern. „Von der Leistung her bin ich schon zufrieden. Aber der Kurs war sehr unrhythmisch und ich habe einfach viel Zeit in den Kurven liegen gelassen“, ist der Hürther selbstkritisch.
Von der vierten Etappe folgten an dann endlich die Ergebnisse, für die das Team nach Frankreich gekommen ist. Zunächst konnte ein zweiter Etappenplatz durch Schachmann geholt werden, der sich damit auch auf den zweiten Platz der Gesamtwertung vorkämpfte. Auf der nachfolgenden fünften Etappe folgte ein dritter Platz durch Ackermann, ehe Schachmann auf dem vorletzten Abschnitt erneut einen dritten Platz holte – keine schlechte Ausbeute, bevor es auf die letzte Etappe ging, befindet Politt: „Die Titelverteidigung war eigentlich das Ziel, aber allein mit den drei Podiumsplatzierungen und dem zweiten Gesamtplatz konnten wir schon ganz zufrieden sein.“
Den Gesamtsieg sicherte sich die Mannschaft Bora-hansgrohe am Schlusstag. Bei der auf knappe 93 Kilometer verkürzten Schlussetappe mit Ziel in Levens kam der bis dahin Führende der Rundfahrt, Primoz Roglic, gleich zweimal im Verlauf der Etappe zu Fall. Konnte dieser nach seinem ersten Sturz noch zu der Gruppe der Favoriten aufschließen, zog ihm sein zweiter Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel den letzten Zahn im Kampf um die Gesamtwertung, was dem Berliner Schachmann wiederum den Gesamtsieg einbrachte. „Dass Primoz gleich zweimal eigenverschuldet stürzt, ist natürlich nicht alltäglich“, ordnet Nils Politt das Geschehen der letzten Etappe ein.
Zufriedenstellende Ausbeute
„Beim ersten Sturz wurde natürlich auf den Gesamtführenden gewartet. Aber nach dem zweiten Sturz konnte es sich keine Mannschaft im Hauptfeld mehr erlauben, erneut zu warten, da in der Spitzengruppe ein Fahrer war, der uns allen im Kampf um die Gesamtwertung hätte gefährlich werden können. Am Ende wollten wir zwar auch noch einen Etappensieg holen, aber über unsere Ausbeute kann man auf jeden Fall nicht meckern.“
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In den nächsten Wochen stehen für Politt wieder einige Kopfsteinklassiker-Rennen in Belgien auf dem Programm, bei denen er vermutlich als Kapitän im Einsatz sein dürfte. Mit welchen persönlichen Zielen er an den Start geht, will er allerdings nicht verraten. Nur soviel lässt er sich entlocken: „Die Form stimmt.“