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Tod der Frau „cool weggesteckt“Freund des Angeklagten sagt im Hürther Thallium-Prozess aus

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Der Angeklagte (m)  wird von mehreren Justizbeamten in den Gerichtssaal geführt.

Der Angeklagte (M) wird in den Gerichtssaal geführt.

Das Verfahren gegen einen 42-Jährigen aus Hürth, der mehrere Frauen teils tödlich vergiftet haben soll, geht weiter. Sein bester Freund sagte aus und beschrieb den Angeklagten mit: „Er wusste genau, was er wollte.“

Eine schwarze Herrenjacke Größe M steht im Prozess gegen einen 42-jährigen Hürther kurz im Mittelpunkt. Der Krankenpfleger soll seine Ehefrau, seine damals schwangere Freundin und deren Großmutter mit Thallium vergiftet haben. Ermittler hatten die Jacke bei der Festnahme des Angeklagten im November 2021 in dessen Wohnung sichergestellt. In der Tasche befand sich eine Spritze mit einer tödlichen Dosis Kaliumchlorid und Thallium. Wem gehört diese Jacke?

Diese Frage steht unausgesprochen im Raum, denn nach Ansicht der Verteidigung stimmt die Größe nicht mit den Maßen des Angeklagten überein. Bereitwillig schlüpft der in das Kleidungsstück und demonstriert, dass die Jacke nicht passt. Auf die Bitte der Vorsitzenden, die Jacke zu schließen, schüttelt er den Kopf: „Geht nicht, viel zu eng.“ Allerdings hat der Angeklagte in einem Jahr Untersuchungshaft einiges an Gewicht zugelegt.

Angeklagter hatte sich nach Tod seiner Frau rasch wieder verliebt

Dann sagt sein bester Freund aus. „Die Britta hat mir einen Engel geschickt“, habe der Angeklagte nur wenige Wochen nach dem qualvollen Tod seiner Frau Britta im Mai 2020 über seine neue Liebe, die er über eine Co-Parenting-Seite kennengelernt hatte, geschwärmt. Die beiden verliebten sich, obwohl der Sinn des Kennenlernens die Zeugung eines Kindes gewesen sein soll.

„Ich fand das viel zu früh, aber der Martin war ja immer sehr zielstrebig und wusste genau, was er wollte“, sagt der Freund. Und ergänzt: „Er wollte unbedingt einen Nachfahren in die Welt setzen.“ Der Maschinenbautechniker kennt den Angeklagten seit 20 Jahren, bezeichnet sich als besten Freund. „Es gab zu keinem Zeitpunkt den Anschein, dass er was Böses vor hatte“, sagt er und berichtet von „tiefschürfenden Gesprächen“ mit dem Angeklagten. Zu deren Inhalt fällt ihm letztlich jedoch nichts Erhellendes ein.

Freund fuhr mit Hürther Angeklagtem an die Nordsee

Sein Freund sei „sehr emotional, hilfsbereit und in schlechten Zeiten stets für einen da“. Auf Beispiele angesprochen, vermochte sich der Zeuge ebenfalls nicht zu erinnern. Der Freund begleitete den Angeklagten vier Wochen nach der Beerdigung der Ehefrau auf eine lang geplante Reise an die Nordsee, aus Angst, „er tut sich was an aus Kummer“.

Zwar habe der Angeklagte betrübt gewirkt, aber „irgendwie hat sich alles falsch angefühlt. Es war nicht echt, die Trauer hat er einfach cool weggesteckt“. Auch unmittelbar nach dem Tod der Ehefrau habe er sich gedacht: „Manchmal ist da sehr wenig Trauer.“ Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.