Am Freitag (25. August) war er eingeweiht worden, der Bücherschrank in Hürth-Gleuel. Warum die Freude darüber nur von kurzer Dauer war.
Initiatoren sind verärgertNeuer Bücherschrank in Hürth wird zugemüllt
Das hat leider nicht lange gedauert: Gerade einmal einen Tag nach der offiziellen Übergabe eines Bücherschranks in Hürth-Gleuel stellten die Initiatoren fest, dass das untere Regal zerbrochen worden war und sämtliche Kinderbücher verschwunden waren. Also machten sie sich daran, die ausgediente Telefonzelle aufzuräumen - für all die, die ein ernsthaftes Interesse an Büchern haben.
Was sie kurze Zeit später vorfanden, machte sie fassungslos. „Leere Müllsäcke, Schrottbücher, Computertastatur, Spiele und so weiter. Das ganze einfach daneben gelegt“, schreibt einer der Initiatoren Michael Ostermann auf Facebook. „Wer möchte, kann helfen und nach eigener Intuition zum Beispiel ein Buch, das vergilbt ist, oder sonstiges gerne in den Mülleimer werfen. Selbst wenn wir eine Gebrauchsanweisung auf die Zelle kleben, steht auf dieser bestimmt nicht drauf, dass man keinen Müll darin entsorgt. Nur zusammen können wir so ein Projekt vernünftig durchführen.“
Rund 2500 Euro hat der Bücherschrank in Hürth gekostet
Der örtliche Gewerbeverband HDG hatte die alte Telefonzelle bei einem Anbieter in Niedersachsen gekauft und auf dem Anhänger von Ortsvorsteher Heinz-Werner Kriesch nach Gleuel transportiert. In einer Gewerbehalle war sie zwischengelagert und mit einem Bücherregal ausgestattet worden.
Mit vereinten Kräften wuchtete das Team die fast 300 Kilogramm schwere Zelle dann an den Standort auf dem Bürgersteig vor der Schule und befestigte sie mit Dübeln und einem Spezialkleber auf dem Boden. Rund 2500 Euro habe der Bücherschrank gekostet, berichtete der HDG-Vorsitzende Michael Ostermann und flachste: „Wir hatten während Corona genug Zeit zum Sparen.“
Dieser Standort sollte gegen Vandalismus geschützt sein
Schon zur Eröffnung am Freitag (25. August) war der Schrank gut gefüllt. Dafür sorgten neben dem HDG-Team auch der Gleueler Brunnenverein, der fast zeitgleich auf die selbe Idee gekommen war, den Bücherschrank allerdings am Märchenbrunnen auf dem Jakob-Eßer-Platz aufstellen wollte. Die Wahl des HDG fiel jedoch auf den Standort an der Schule. „Da steht der Bücherschrank auch nicht ganz so im Mittelpunkt und ist vermutlich besser vor Vandalismus geschützt“, hatte der Vorsitzende Ostermann gehofft. Die Erfahrungen der ersten Tage lassen daran zweifeln.
Drei Bücherpatinnen werden regelmäßig die Bücher sortieren. Anneke Kirschbaum, Lehrerin der benachbarten Brüder-Grimm-Schule, kündigte bereits an, sich mit ihren Schülerinnen und Schülern um die unteren Reihen im Bücherregal kümmern zu wollen, in denen der Lesestoff für den Lesenachwuchs einsortiert ist. Auch ein paar Bücher hatte sie bereits dabei. (jtü/aen)