Beim Stadtbus in Hürth wird der Rotstift angesetzt. Rund 890.000 Euro im Jahr sollen kurzfristig eingespart werden.
NahverkehrStadt spart beim Hürther Stadtbus – auch Fahrplan wird ausgedünnt
Beim Stadtbus in Hürth wird gespart – und das auch durch eine Ausdünnung des Fahrplans. So werden Fahrten auf einzelnen Linien, die in den Randzeiten zu Betriebsbeginn frühmorgens und vor Betriebsschluss spätabends nur von wenigen Fahrgästen genutzt werden, gestrichen.
Außerdem wird der Fahrtweg der Linie 720 zwischen Hürth-Mitte und Reifferscheidstraße außerhalb der Stoßzeiten gekappt. Der Einspareffekt durch diese und andere Maßnahmen liegt laut Stadtwerken bei knapp 890.000 Euro im Jahr.
Verträge zum Betrieb des Stadtbusses in Hürth laufen aus
Im März hatte sich der Verwaltungsrat, das mit Kommunalpolitikern besetzte Aufsichtsgremium der Stadtwerke, bei einem Strategieworkshop mit der Frage auseinandergesetzt, wohin die Reise gehen soll beim Stadtbus. Hintergrund ist auch, dass der Vertrag mit der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), die den Stadtbus im Auftrag der Stadtwerke fährt, Ende September 2026 ausläuft. Bis Ende 2024 muss die Stadt auch den Auftrag an die Stadtwerke erneuern.
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Im Fokus stehen die Kosten. Die Stadtwerke rechnen für 2023 mit einem Rekorddefizit von über neun Millionen Euro in der Nahverkehrssparte (Stadtbus und Stadtbahn). Neben langfristigen Maßnahmen wie der Einrichtung von Busspuren zur Beschleunigung des Linienverkehrs und der Aufgabe des Rundum-Anschlusses am ZOB enthält das Ergebnispapier kurzfristig umzusetzende Maßnahmen.
Kürzungen beim Hürther Stadtbus gelten ab Mitte Dezember
Schon zum Fahrplanwechsel im Dezember sollen die Kürzungen in Kraft treten. Betroffen sind die Linien 711 zwischen Hürth-Mitte und Berrenrath, 712 zwischen Hürth-Mitte und Efferen, 713 zwischen Hermülheim Stadtbahn und Knapsack, 714 zwischen Hürth-Mitte und Fischenich-Süd und 720 zwischen Hermülheim Stadtbahn und Fischenich Stadtbahn. Dort werden vor 6 und nach 20 Uhr jeweils einige Fahrten gestrichen.
Das soll 180.000 Euro bringen. Die wenigen Fahrgäste sollen auf das Großraumtaxi „Hüpper“ umsteigen. Die Verkürzung der Linie 720 tagsüber soll weitere 180.000 Euro bringen.
Hürther Sozialdemokraten lehnen Kürzungen ab
Viel Geld wollen die Stadtwerke auch bei der Betankung der Wasserstoffflotte einsparen. So fallen nach Angaben von Vorstand Stefan Welsch durch den Verkauf der Wasserstofftankstelle in Knapsack 370.000 Euro an Wartungskosten im Jahr weg. Außerdem würden sich die Wasserstoffkosten durch die Vereinbarung von Festpreisen um 160.000 Euro im Jahr reduzieren.
Über die langfristigen Maßnahmen wurden noch keine Beschlüsse gefasst. Bei den kurzfristig umzusetzenden dränge aber die Zeit, so Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender Dirk Breuer: „Wir haben hohen Druck in diesem Bereich durch die gestiegenen Kosten.“
Die SPD lehnte die Fahrplankürzungen ab. Sprecher Michael Kleofasz kritisierte, dass die Folgen des Kürzungsbeschlusses nicht transparent gemacht worden seien. Außerdem verliere der Fahrplan an Verlässlichkeit.