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„Haus wackelt“Anwohner wollen Verkehr in der Ortsdurchfahrt von Fischenich bremsen

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Eine Gruppe von Männern und Frauen steht an einer Straße, im Hintergrund ein Lkw und ein Bus.

Tempo 30 an der Bonnstraße (L183) in Fischenich fordert eine Bürgerinitiative. Sie hat eine Online-Petition gestartet.

Eine Hürther Bürgerinitiative fordert Tempo 30 auf der Bonnstraße und hat eine Online-Petition gestartet.

Lange müssen die Vertreter der Bürgerinitiative nicht an der Ecke Bonnstraße/Schmittenstraße warten, bis ein Auto bei Rot über die Fußgängerampel rast und mehrere große Lastwagen vorbeifahren, trotz vorgerückter Stunde am Abend. Seit Jahrzehnten fordern Anwohner der stark belasteten Landesstraße 183 Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt von Fischenich — bislang vergeblich. Nun gibt es einen neuen Vorstoß.

„Wenn ich abends vor dem Fernseher sitze und die Laster vorbeidonnern, wackelt das ganze Haus“, berichtet Eckhard Minten, der an der Bonnstraße wohnt. Der Verkehr sei in den Stoßzeiten so dicht, dass auch die Anwohner der anliegenden Wohngebiete kaum auf die Bonnstraße abbiegen könnten, sagt Ortsvorsteher Dennis Mehren (CDU).

Hürther haben Angst um Schul- und Kita-Kinder

Die Lage zwischen zwei Bahnübergängen sorge zusätzlich für stockenden Verkehr. Doch die Anwohner sind nicht nur genervt von Verkehrslärm, Abgasen und Stau. Sie fürchten um die Sicherheit, vor allem der Schul- und Kindergartenkinder, die die Straße queren müssen.

Rechtsanwalt Manuel Schindler hat Statistiken gewälzt. Laut Verkehrsdaten des Landes würden sich täglich 12.000 Autos über die Bonnstraße quälen, darunter 570 Busse und Lastwagen. Der 1,2 Kilometer lange Abschnitt zwischen Raiffeisenstraße und Aldi-Kreisel sei eine Unfallhäufungsstrecke.

In weniger als fünf Jahren seien mehr als 30 Unfälle mit Verletzten von der Polizei erfasst worden. „Die Unfallstatistik ist besorgniserregend“, sagt Ortsvorsteher Mehren. Er erinnert an den jüngsten tödlichen Unfall im Frühjahr.

Tempolimit könnte für mehr Sicherheit sorgen

Ein Tempolimit löst nicht alle Verkehrsprobleme. „Aber Tempo 30 würde für einen gleichmäßigeren und langsameren Verkehrsfluss sorgen“, meint Guido Velten, der wie Schindler in der benachbarten Bauernsiedlung wohnt. „Das erhöht die Verkehrssicherheit erheblich.“

Die Bürgerinitiative will ihren Forderungen, zu der eine Ampel an der Kreuzung Bonn-/Schmitten-/Meschenicher Straße gehört, mit einer Online-Petition Nachdruck verleihen. Innerhalb einer Woche hat die Eingabe bereits über 300 Unterstützer gefunden.

Die Stadt unterstützt die Forderung, verweist aber auf Einwände der übergeordneten Straßenbehörde. Straßen NRW habe bislang alle Anträge auf Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt abgelehnt. Innerorts gelte laut Straßenverkehrsordnung Tempo 50, erklärt Tobias Püllen, Leiter des Bürgermeisterbüros.

Hürther CDU schreibt an den NRW-Verkehrsminister

Nur vor Einrichtungen wie Schulen und Kitas dürfe das Tempo auf 30 Stundenkilometer reduziert werden. In der Vergangenheit verwies Straßen NRW auch auf die überörtliche Bedeutung der Landesstraße 183.

Die Bürgerinitiative will das nicht hinnehmen und nennt ein Beispiel aus der Nachbarschaft. Die Stadt Köln habe auf der Brühler Landstraße in der Ortsdurchfahrt Meschenich Tempo 30 verhängt — obwohl es sich um eine Bundesstraße handele. Die Initiative plant nun weitere Aktionen, darunter eine Demo. Unterdessen hat die CDU in Sachen Tempo 30 den NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer angeschrieben.