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1000 Kinder warten auf UnterrichtIngenieur baut Schwimmschule in Hürth

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Stephan Tiefenthal und Matthias Krautz (Kreissparkasse), Marcus Orlicek, Dirk Breuer und Hans-Josef Lang (v.l.).

Hürth-Kalscheuren – Wer in Hürth schwimmen lernen will, der braucht Geduld. Wasserflächen sind knapp, auf einen Platz für ihre Kinder im Schwimmkurs warten Eltern mitunter ziemlich lang. Marcus Orlicek will daran etwas ändern. Der Inhaber eines Ingenieurbüros für Vermessung in Köln plant den Bau einer Schwimmschule mit eigenem Lehrschwimmbecken an der Grosmannstraße im Gewerbegebiet Kalscheuren. 1,6 Millionen Euro will der Investor in das Projekt stecken.

„Der Bedarf ist da“, sagt der Vermessungsingenieur, dessen Familie seit fast zwei Jahrzehnten die Schwimmschule „Aqua Bambis“ betreibt. Tochter Paula Orlicek und ihre zehn Schwimmlehrer bieten ihre Kurse aktuell im städtschen Familienbad De Bütt an der Sudetenstraße an. „Da gibt es aber eine lange Warteliste mit über 1000 Kindern“, berichtet Marcus Orlicek. Weil die Schwimmschüler oft über Jahre dabei blieben, würden nur wenige Plätze frei.

Zu wenig Wasserfläche im Hürther Familienbad

Mehr Kurse aber kann die Schwimmschule nicht anbieten, weil die Kapazitäten im Familienbad beschränkt sind und sich Schulen, Vereine und Badegäste die Becken teilen müssen.

Doch während die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten Wasserflächen aufgegeben hat – die marode Badeanstalt in Alt-Hürth und das Lehrschwimmbecken in Efferen wurden geschlossen –, will der private Investor nun ein neues Bad bauen, wenn auch ein kleines. Mit dem Gedanken habe er sich schon seit einigen Jahren getragen, sagt Marcus Orlicek, der auch auf Statistiken verweist, nach denen immer weniger Kinder schwimmen können. „Es war aber gar nicht so einfach, eine geeignete Fläche zu finden“, berichtet er.

Hürth: Ende 2022 soll die neue Schwimmschule stehen

Auf Vermittlung von Ortsvorsteher Hans-Josef Lang, der gleichzeitig Vorsitzender des Sportausschusses ist, und der städtischen Wirtschaftsförderung erwarb der Investor nun ein knapp 1400 Quadratmeter großes Grundstück im Gewerbegebiet in Erbpacht von der Stadt. Dort soll eine Schwimmhalle mit einem zehn mal fünf Meter großen und 1,35 Meter tiefen Becken entstehen. In der Etage darüber sind Büro- und Seminarräume geplant, vor dem Gebäude 15 Parkplätze.

Die Schwimmschule soll sieben Tage in der Woche von 9 bis 21 Uhr öffnen und Baby-, Kleinkinder- und Kinderschwimmen sowie Aquagymnastik anbieten. Neben moderner Wasser- und Lüftungstechnik wird das Bad mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet.

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„Wenn die Baugenehmigung vorliegt, werden wir im November loslegen“, kündigt Orlicek an. Ende 2022 soll das Bad dann stehen. Die Schwimmschule werde aber auch danach noch Kurse im Familienbad anbieten.

Bürgermeister Dirk Breuer sprach von einer „ungewöhnlichen Ansiedlung“ im Gewerbegebiet. Der Standort sei aber durch die gute Verkehrsanbindung über die Ortsumgehung Hermülheim und den nahen Bahnhof Kalscheuren gut geeignet. Schließlich kommt die Hälfte der Kursteilnehmer bei den „Aqua Bambis“ nicht aus Hürth, allein ein Viertel kommt aus Köln. Breuer hofft, dass das private Bad „die Schwimmsituation in der Bütt entzerren“ werde.