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Nach Giftmord in HürthPolizei und Staatsanwaltschaft werten Datenträger aus

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Das Haus wurde von der Polizei beschlagnahmt und versiegelt.

Hürth – Im Fall der Giftanschläge von Hürth sind die Ermittler der Polizei und Staatsanwaltschaft dabei, die sichergestellten Datenträger auszuwerten.

Ergebnisse liegen zwar noch nicht vor, aber anhand der bisherigen Erkenntnisse geht die Staatsanwaltschaft von Mord in zwei Fällen sowie versuchtem Mord in einem Fall aus. Seit Anfang Dezember sitzt ein 41-jähriger Hürther wegen des dringenden Tatverdachts, mindestens zwei Frauen mit Thallium getötet zu haben, in Untersuchungshaft. Seine letzte Freundin, eine schwangere Lehrerin, liege noch im Krankenhaus, sei aber außer Lebensgefahr, so die Staatsanwaltschaft Köln auf Nachfrage. Inwieweit das ungeborene Kind Schäden davongetragen hat, sei noch unklar, hieß es weiter.

Hürth: PC bei Hausdurchsuchung sichergestellt

Bei der Hausdurchsuchung wurde auch ein PC sichergestellt. Die Ermittler versuchen nachzuvollziehen, über welchen Weg der Tatverdächtige das Thallium erworben hat. Zwar sei auch eine Spritze im Haus gefunden worden, doch mit der wurde das Thallium den Opfern nicht verabreicht, so die Staatsanwaltschaft weiter.

Schon die Einnahme einer kleinen Menge reiche aus, um schwere Schäden zu verursachen. Das Gift, so wissen Experten, könnte auch in Nahrungsmittel gemischt werden. Die Folgen treten erst Tage später auf, darunter Haarausfall, Sehstörungen, Depressionen, Schädigung der Nerven, Gelenkschmerzen.

Staatsanwaltschaft Köln ließ Leiche exhumieren

Der 41-Jährige, der als Hygieniker arbeitete, wird verdächtigt, vor gut einem Jahr in einer Pflegestiftung kurz nacheinander seine Ehefrau und dann die Großmutter, 92, mit Thallium vergiftet haben. Eine der beiden Frauen wurde im Rahmen der Ermittlungen bereits exhumiert. Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer von der Staatsanwaltschaft Köln: „Ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Solche Untersuchungen sind extrem zeitaufwendig. Wir rechnen mit einem Ergebnis in drei bis vier Monaten.“

Anhand der bisherigen Erkenntnisse gehen die Beamten von Mord und versuchtem Mord aus. Das Mordmerkmal der Heimtücke sei erfüllt, so Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer weiter.

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Der Fall kam ins Rollen, nachdem die Mutter der schwangeren Lehrerin Strafanzeige gegen den 41 Jahre alten Freund der Tochter gestellt hatte. Parallel dazu erinnerte sich ein Arzt einer Klinik in Düsseldorf, in der die schwangere Lehrerin noch behandelt wird, an einen vergleichbaren Fall - den der 92 Jahre alten verstorbenen Frau.