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Neuer BesitzerKalscheurer Hof in Hürth soll zum Gründerzentrum werden

Lesezeit 2 Minuten

Das Herrenhaus von 1788 aus Feldbrandsteinen ist das älteste erhaltene Gebäude des Kalscheurer Hofs.

Hürth-Kalscheuren – Der Kalscheurer Hof gehört zu den ältesten Hofanlagen in Hürth. Eine gute Adresse war das Anwesen in den vergangenen Jahren allerdings eher nicht. Herrenhaus, Scheunen und Stallungen wurden als Fitnesscenter, Altkleider- und Baustofflager oder Gebrauchtwagenplatz genutzt, zuletzt lehnte die Stadt 2017 die Umwandlung in einen Rotlichtbetrieb ab.

Doch seit dem Jahreswechsel hat der Hof einen neuen Eigentümer: Der Wirtschafts- und Steuerberater Yilmaz Cessur will die Anlage sanieren und dort neben seiner Kanzlei ein Gründerzentrum einrichten.

„Das ist ein schöner Hof“

„Das ist ein sehr schöner Hof, die Bausubstanz ganz gut erhalten und die Lage sehr gut“, sagt der Diplom-Betriebswirt, der sein Büro in Aachen hat, aber in Köln wohnt. „Wir wollen die Anlage erhalten und durch eine höherwertige Nutzung aufwerten.“

Yilmaz Cessur

Neben einer zweiten Niederlassung seines eigenen Steuerbüros will Cessur an der Rodenkirchener Straße unweit des Kalscheurener Bahnhofs Betriebe aus dem Bereich Software und IT sowie Start-up-Unternehmen ansiedeln, die zum Teil schon zu seinen Mandanten zählen.

Beim Umbau sollen gut ausgestattete Büros auf dem 8500 Quadratmeter großen Hof entstehen. Dabei werde er sich eng mit der Stadt abstimmen – auch, weil das Anwesen unter Denkmalschutz stehe.

Erste urkundliche Erwähnung von 1305

Der Kalscheurer Hof hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er im Jahr 1305. Bis zur Säkularisierung gehörte das Anwesen dem Deutschorden in Hermülheim und ging Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Kölner Armenverwaltung über. Zwischendurch gehörte die Hofanlage auch mal der Reichsbahn, zuletzt war sie über Jahrzehnte in Privatbesitz. Ältestes erhaltenes Gebäude ist das Herrenhaus von 1788.

Das Wappen der Kölner Armenverwaltung prangt an der Fassade.

Bei der Stadt stoßen die Pläne des neuen Eigentümers auf viel Zustimmung. „Wir sind froh, dass dort jetzt jemand investieren will“, sagt der Leitende Stadtbaudirektor Manfred Siry. Um die Gewerbenutzung abzusichern, hat der Planungsausschuss beschlossen, einen Bebauungsplan für ein neues Gewerbegebiet Kalscheuren-Ost aufzustellen. Neben dem Kalscheurer Hof umfasst das Plangebiet auch umliegende Freiflächen zwischen Rodenkirchener Straße, der L 92 (Jägerpfad) und den Bahngleisen, die bislang zum Teil landwirtschaftlich genutzt werden und der Stadt gehören.

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Im Verlauf des Planverfahrens soll auch das Nachbarschaftsverhältnis zur Rußfabrik auf Kölner Stadtgebiet geklärt werden. Die Stadt hat aus den Erfahrungen bei der Ansiedlung einer psychiatrischen Klinik am Konraderhof gelernt: 2014 hatte der Betreiber der Rußfabrik vor Gericht einen Baustopp erwirkt, weil das Unternehmen Auflagen für seinen Betrieb befürchtete. Nun sollen frühzeitig Gespräche geführt werden.