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SchilddrüsenkrebsOP in Hürth rettet Familienvater aus der Ukraine wohl das Leben

Lesezeit 3 Minuten

Bei der Nachuntersuchung hatte Prof. Hans Udo Zieren gute Nachrichten für seinen ukrainischen Patienten Yevgen.

Hürth – Die schlimme Diagnose bekam Yevgen Y. im November 2021. Ärzte stellten bei dem 45-Jährigen, der mit seiner Familie in einem Vorort von Kiew lebte, einen Knoten in der Schilddrüse fest: Verdacht auf Krebs. Monatelang wartete er auf einen OP-Termin. Anfang März sollte er in Kiew operiert werden. Doch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wurde der Eingriff abgesagt, weil die Krankenhäuser für Militär und Verwundete vorgehalten werden. Jetzt wurde Yevgen endlich operiert – im Schilddrüsenzentrum am Hürther Sana-Krankenhaus.

Noch einen Monat lang hoffte und bangte der Familienvater mit seiner Frau Veronica und seinen vier und zehn Jahre alten Töchtern, dass der OP-Termin in der Ukraine nachgeholt werden kann. Dann suchten sie nach Behandlungsmöglichkeiten im Ausland und stießen im Internet auf das Schilddrüsenzentrum Köln. Glückliche Fügung: Veronica hat eine Freundin in Deutschland, deren Ehemann ein Geschäftspartner von Professor Hans Udo Zieren ist, dem Gründer und Leiter des Schilddrüsenzentrums Köln.

Professor ließ sich die Befunde nach Hürth schicken

Zieren ließ sich die Befunde schicken, dann war ihm klar: „Der Mann muss operiert werden.“ Der Professor kümmerte sich um die Formalitäten und nahm Kontakt zur ukrainischen Botschaft auf. Denn die Ukraine lässt Männer im wehrfähigen Alter bis 60 Jahre nicht ausreisen.

Auf getrennten Wegen konnte die Familie Anfang Mai die Ukraine verlassen. Frau und Töchter reisten nach Polen aus. Yevgen scheiterte zunächst an mehreren Grenzübergängen. „Du bist nicht krank genug“, habe man ihm gesagt, übersetzt seine Frau, die Englisch spricht. Er kam dann über Rumänien nach. In Polen traf sich die Familie wieder und trat den Weg nach Deutschland an. Drei Tage dauerte die 2000 Kilometer lange Reise mit dem Elektro-Auto. Yevgen importierte als Geschäftsmann solche Fahrzeuge.

Hürther Schilddrüsen-Spezialist hat gute Nachrichten für den Krebspatienten

Am 19. Mai stellte sich Yevgen in der Schilddrüsenklinik vor, am 21. Juni wurde er von Oberarzt Dr. Marc Goebel operiert. „Der Krebsverdacht hat sich während der OP bestätigt, so dass die komplette Schilddrüse und das angrenzende Lymphgewebe entfernt wurden“, berichtet Zieren bei der Nachuntersuchung. Ob die OP dem Patienten das Leben gerettet hat? Zieren ist zurückhaltend: „Der Schilddrüsenkrebs wächst langsam, aber er ist auf jeden Fall eine lebensbedrohliche Erkrankung.“ Für die Familie hat er gute Nachrichten: Der Tumor habe nicht gestreut, die Heilungschancen lägen bei 95 Prozent. Yevgen muss noch zur Radiojodtherapie und sein Leben lang Hormone einnehmen.

Der Schilddrüsenspezialist zeigt sich berührt vom Schicksal der Familie seines ukrainischen Patienten. „Was die Kinder mitgemacht haben, ist schrecklich. Der Krieg, und dann noch die Angst um den krebskranken Vater.“ Mutter Veronica berichtet von traumatischen Erfahrungen durch Bombeneinschläge und Luftangriffe, vor denen sie notdürftig Schutz im fensterlosen Badezimmer ihres Hauses in der Nähe von Butscha, dem Schauplatz eines grauenvollen Massakers, gesucht hätten.

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„Die Kinder haben immer noch Angst, wenn sie ein Flugzeug hören“, sagt Veronica. Dabei lebt die Familie jetzt in Sicherheit im Haus einer älteren Dame in Köln. Das Ehepaar hofft, dass der Krieg in der Ukraine bald vorbei ist. Die Familie will so schnell wie möglich in die Heimat zurückkehren.