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Kripo ermittelt in HürthHund soll Giftköder gefressen haben

Lesezeit 4 Minuten

Erst einen Monat alt ist dieses Selfie, das Mario Rasten von sich und seinem Boxerhund Buddy geschossen hat.

Hürth – Treibt im Naherholungsgebiet am Otto-Maigler-See ein Hundehasser sein Unwesen? Mario Rasten und Katja Cetin sind davon überzeugt. Bei einem Spaziergang in der Nähe der Kleingartenanlage und der Moschee an der Alstädter Straße brach ihr Boxer Buddy plötzlich zusammen. Wenige Minuten später war er tot. Der 51-jährige Chemikant glaubt, dass der Hund zuvor einen Giftköder gefressen hatte und erstattete Anzeige. Inzwischen hat das Kriminalkommissariat 11 die Ermittlungen aufgenommen.

Mindestens eine Stunde am Tag sind die Hundehalter aus Alt-Hürth mit ihrem neunjährigen Rüden unterwegs gewesen. Auch am Freitag vergangener Woche brach Mario Rasten gegen 14 Uhr mit dem Vierbeiner auf in Richtung Hürther Grube. Doch nach 20 Minuten nahm der Spaziergang ein dramatisches Ende. „Buddy kam 20 Meter hinter mir aus einem Gebüsch und musste sich plötzlich übergeben“, schildert Rasten. „Dann rannte er auf mich zu, sackte aber auf halbem Weg zusammen.“

Hürth: Halter versuchte, seinen Vierbeiner wiederzubeleben

Der Hundebesitzer versuchte noch, seinen vierbeinigen Gefährten wiederzubeleben. Doch das gelang weder ihm noch seiner Lebensgefährtin (51), die nach einem Anruf sofort herbeieilte und versuchte, den Hund zu beatmen. Das Paar fuhr schließlich mit dem leblosen Vierbeiner in die Tierklinik nach Köln-Sülz. Doch auch der Tierarzt konnte Buddy nicht mehr helfen.

„Wir waren geschockt“, sagt Mario Rasten. Denn der Hund sei wie ein Familienmitglied gewesen. „Buddy kam als Welpe zu uns, da war er erst neun Wochen alt.“ Das war vor neun Jahren. Am Abend, als sich die erste Aufregung gelegt hatte, rief das Paar die Polizei an. Denn die Hundefreunde sind sicher, dass Buddy unterwegs Gift gefressen hat. „Ich meine auch, er hätte was gekaut, als er aus dem Gebüsch kam“, erinnert sich Rasten. Polizeibeamte nahmen die Anzeige auf und suchten gemeinsam mit den Hundehaltern die nähere Umgebung der Stelle ab, an der Buddy zusammengebrochen war. Giftköder fanden sie allerdings nicht.

Otto-Maigler-See: Warnung vor Giftködern in den sozialen Netzwerken

Der Sprecher der Kreispolizeibehörde, Thomas Held, bestätigt den Polizeieinsatz vom vergangenen Freitag inzwischen. Noch am Montag hatte der Polizeihauptkommissar auf Nachfrage erklärt, der Polizei sei kein Fall von einem vergifteten Hund bekannt. Zuvor hatte sich eine Warnung vor Giftködern in den sozialen Netzwerken verbreitet und für Verunsicherung bei vielen Hundehaltern gesorgt.

Polizeisprecher Held äußerte sich am Dienstag zerknirscht: „Meine erste Aussage zu verendeten Hunden bestätigte sich leider nicht. Zu diesem Zeitpunkt war die am Freitagabend aufgenommene Strafanzeige noch nicht bei dem für Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zuständigen Kriminalkommissariat eingegangen.“ Deshalb habe er den Vorgang bei der Recherche unter anderem im Polizeicomputer zunächst nicht gefunden.

Hürth Katja Cetin Boxer Buddy_neu (1)

Familienanschluss hatte Boxer Buddy. Katja Cetin ist schockiert über den Tod des Tieres.

Die Ermittlungen wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz habe nun das zuständige Fachkommissariat übernommen. Katja Cetin bestätigt, dass sich die Kripo inzwischen telefonisch gemeldet habe. „Leider liegen uns in diesem Fall keine konkreten Ermittlungsansätze vor“, ergänzte der Polizeisprecher.

Dass weitere Fälle von vergifteten Hunden angezeigt wurden, konnte der Sprecher der Kreispolizeibehörde nicht bestätigen. Katja Cetin berichtet, die Beamten vor Ort hätten ihr gegenüber gesagt, es handele sich schon um den zweiten toten Hund am selben Tag. Bei ihr und ihrem Lebensgefährten mischt sich inzwischen in die Trauer auch eine gehörige Portion Wut. Mario Rasten: „Dieses Schwein muss gefasst werden!“

Hund wird laut Polizei Rhein-Erft nicht obduziert

Ob Boxer Buddy wirklich Opfer eines Hundehassers wurde und einen Giftköder gefressen hat, wird sich aber wohl nicht mehr aufklären lassen. Denn der Hund wird nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Held nicht obduziert, auch das Erbrochene des Tieres, das noch gefunden werden konnte, werde wegen des unverhältnismäßigen Aufwands nicht analysiert.

Held verweist darauf, dass keine vergifteten Köder gefunden worden seien. Das gelte auch für einen Einsatz am Otto-Maigler-See. Die Polizei habe am Samstag einen Hinweis auf eine verdächtige Person erhalten, die sich an verschiedenen Stellen ins Gebüsch geschlagen habe. Auch dort fanden die Beamten nichts. Derzeit gehen Polizeibeamte aber verstärkt Streife in dem Naherholungsgebiet und sprechen Spaziergänger an, die einen Hund dabei haben. „Wir empfehlen den Hundehaltern, ihre Vierbeiner besser an der Leine zu führen“, sagt Held. Am Otto-Maigler-See selbst gilt ohnehin laut Seesatzung Leinenpflicht. Der Polizeisprecher empfiehlt Hundehaltern auch, Hundetrainer, Züchtervereine oder Tierärzte um Rat zu fragen, wie die Vierbeiner bestmöglich geschützt werden könnten.

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Für Buddy kommt der Rat zu spät. „Eigentlich hatte er auch zu Hause erst noch gefressen, bevor wir los sind“, sagt Mario Rasten. Nun soll der Hund eingeäschert werden, die Urne wollen die Halter zur Erinnerung zu sich nach Hause holen.