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Geldautomat gesprengtTäter ließen scharfen Sprengsatz in Kerpen liegen

Lesezeit 3 Minuten

Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk stützten das Gebäude ab.

Kerpen-Blatzheim – Um 3.48 Uhr in der Nacht zu Samstag riss eine Explosion die Anwohner in der Dürener Straße in Blatzheim aus dem Schlaf. Als nach wenigen Minuten die Rettungskräfte eintrafen, bot sich den Beamten von Feuerwehr und Polizei ein Bild der Zerstörung. Unbekannte hatten versucht, den Geldautomaten im Foyer der Kreissparkasse zu sprengen.

Trümmerteile des Gebäudes und Glassplitter lagen weit verstreut auf der Dürener Straße. Die Fassadenverkleidung wurde durch die Detonation aus ihrer Verankerung gerissen. Einige Anwohner, die neben und über der Bankfiliale wohnen, standen beim Eintreffen der Beamten schockiert auf der Straße. Alle weiteren Nachbarn wurden von der Polizei und der Feuerwehr aus ihren Wohnungen ins Freie begleitet und anschließend betreut.

Kerpen: Zweiter Sprengsatz kontrolliert zur Explosion gebracht

Schnell war auch der Hauseigentümer am Einsatzort, der die Bewohner in einer Nachbarwohnung unterbringen konnte. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Zwei Beamte verunglückten mit ihrem Dienstwagen, als sie auf dem Weg zum Einsatzorten waren. Beide, so die Polizei, blieben glücklicherweise unverletzt. Den Schaden, der durch die Sprengung am und im Gebäude entstanden ist, kann noch nicht näher bestimmt werden.

Meterweit wurden Teile des Geldautomaten auf die Straße geschleudert.

Brandamtsrat Ralph Doberschütz war mit fast 40 Feuerwehrleuten der hauptamtlichen Wache Kerpen und der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort. Die Einsatzkräfte stellten den Brandschutz sicher, leuchteten die Einsatzstelle aus und unterstützen die Polizei bei den Absperrungen. Die Dürener Straße blieb für den Durchgangsverkehr erst einmal gesperrt.

Nach vorläufigen Stand der Ermittlungen ist es den Tätern nicht gelungen, an die Geldkassetten im Automaten zu kommen. Sie flohen ohne Beute. „Die Ermittlungen laufen“, hieß es von der Polizei. Offenbar hatten die Täter mit einem vorgefertigten Sprengsatz versucht, den Automaten zu sprengen. Am Samstag waren mehrere Stunden lang Spezialisten der Polizei an der Einsatzstelle, um Spuren aufzunehmen und Beweismaterial zu sichern. Dabei wurde, wie die Polizei bestätigte, ein zweiter, nicht explodierter Sprengsatz gefunden. Dieser sei von Experten am Vormittag außerhalb des Ortes kontrolliert gesprengt worden.

Um die Standsicherheit des Gebäudes zu überprüfen, wurde das Technische Hilfswerk angefordert. Erst als eine Einsturzgefahr ausgeschlossen werden konnte, durften die Mieter am Samstagvormittag zurück in ihre Wohnungen.

Polizei fahndet nach drei Tätern, die im dunklen Auto flüchteten

Die Polizei fahndet nach mindestens drei Männern. In einem Mittelklassefahrzeug sollen sie vom Tatort in Richtung Bundesstraße 477 geflohen sein. Zeugen haben der Polizei von zwei dunkel gekleideten Personen berichtet, die vermummt gewesen seien und eine Stirnlampe getragen hätten. Sie seien kurz nach der Explosion vermutlich mit einem VW geflohen. Das Fahrzeug soll mit einem dritten Täter unweit der Filiale gewartet haben.

Spezialisten der Polizei sicherten Spuren. Ein zweiter Sprengsatz wurde später außerhalb von Blatzheim kontrolliert gezündet.

Die Sprengungen von Geldautomaten häufen sich auch im Rhein-Erft-Kreis. Allein im vergangenen Jahr sind im Kreis laut Innenministerium NRW neun Geldautomaten in die Luft gejagt worden. In diesem Jahr sind bereits etwa 80 Automaten in NRW gesprengt worden. 2021 waren es insgesamt 152. Das Innenministerium hat eine Sondergruppe gebildet. Einige Banken haben bereits begonnen, Geldautomaten stillzulegen.

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Die Polizei sucht Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder denen im Vorfeld verdächtige Personen aufgefallen sind. Hinweise per Mail oder unter 02233/520.