Glosse zur Akustik in der Jahnhalle KerpenEin Redakteur ist keine Fledermaus
- Die Ausschusssitzungen in Kerpen zu verfolgen, ist nicht leicht.
- Unser Autor wünscht sich tierisches Gehör.
Kerpen – Weder bin ich eine Fledermaus, noch eine Motte, ein Hund oder eine Katze. Am Dienstagabend hätte ich mir jedoch gewünscht, ich hätte zumindest kurzzeitig über deren besonders gutes Hörvermögen verfügt. Denn in der Kerpener Jahnhalle in den städtischen Ausschusssitzungen alles mitzubekommen, ist für ein menschliches Gehör wie meines kaum möglich.
Die Manheimer Bucht stand, wie zuletzt häufig, auf der Tagesordnung. „Ich kann es nicht mehr hören“, wollte ich schreien. Aber nicht, weil mir das Thema zum Hals heraus hängt. Vielmehr ist der Satz wörtlich zu nehmen.
Kerpen: Lautsprecherfront zu den Bürgern gedreht
Zur Erklärung: Die Jahnhalle ist groß, die Pressevertreter sitzen wie üblich hinter den Reihen der Ausschussmitglieder. Dahinter sitzen die Einwohnerinnen und Einwohner. Jedes Ausschussmitglied hat ein Mikro.
Allerdings: Die Lautsprecherboxen vorn sind zu weit weg, um genügend zu verstehen. Dafür sind hinten im Saal weitere Boxen aufgestellt. Nur leider zwischen Pressereihe und Gästen, mit der Lautsprecherfront zu den Bürgerinnen und Bürgern.
Techniker dreht immer wieder an Knöpfen
Der Pressevertreter sitzt also in einem akustischen Nirwana. Daran haben auch die Versuche des Technikers nichts geändert, der immer wieder an Knöpfen gedreht hat. Halsbrecherische Kippelmanöver, um in den Sendebereich der hinteren Box zu kommen, könnten böse enden. So ist also Konzentration gefragt. Oder gibt es andere Lösungen? Lippenlesen! Nein. Auch wer diese Kunst beherrscht, wäre wegen der Maskenpflicht aufgeschmissen.
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Vermutlich muss der Pressevertreter sich also demnächst in die Reihen der Ausschussmitglieder setzen. Das hat dann aber weniger mit Verbrüderung zu tun, sondern damit, dass ein Redakteur eben keine Fledermaus ist.