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Hoffnung für Kerpener QuartierMieter gesucht für Gebäude am Stiftsplatz

Lesezeit 3 Minuten

Das Stiftsquartier am Stiftsplatz steht im Moment zu großen Teilen leer. Das soll sich bald ändern.

Kerpen – Es war eines der wichtigsten Neubauprojekte in Stadtteil Kerpen um die Jahrtausendwende und kostete seinerzeit sechs Millionen Euro: Das Stiftsquartier am Stiftsplatz sollte den Ortskern beleben und dabei auch einen städtebaulichen Akzent setzen: So wurden die Formenproportionen der historischen Häuser in der Nachbarschaft, etwa Gebäude- und Fensterhöhen, in den Bau aufgenommen.

Doch das architektonische Vorzeigeprojekt, welches mehrere Geschäftslokale, zehn Mietwohnungen und eine Tiefgarage umfasst und über einen Innenhof mit einer Treppe den Stiftsplatz mit der Stiftsstraße verbindet, befindet sich im Moment in einen traurigen Zustand. Das Erdgeschoss steht bis auf einige Geschäfte an der Stifsstraße komplett leer. Insbesondere die in dem Komplex befindliche Gaststätte, das „Stifts“, welches auf dem Stiftsplatz auch eine Außengastronomie hatte, wird vermisst.

Aber es gibt Hoffnung, das sich bald etwa ändert: Das berichtet zumindest Volkmar Hilgert, einer der Geschäftsführer der Glückstädter Heringsfischerei. Die Immobilienfirma mit dem ungewöhnlichen Namen hatte das Stiftsquartier 2013 gekauft.

Erbschaftsstreit

Damals lebte noch Volkmar Hilgerts Vater Wilfried Hilgert. „Es war alles vermietet“, berichtet Volkmar Hilgert. So befindet sich schon seit 2003 etwa auch das städtische Standesamt in dem Gebäude. Auch die Post und später die Postbank waren dort jahrelang eingemietet. Leider aber habe es nach dem Tod des Vaters 2016 innerhalb der Familie einen heftigen Erbschaftsstreit gegeben, sagt Volkmar Hilgert.

Infolge dessen sei die Verwaltung des Gebäudes vernachlässigt worden, es sei bergab gegangen. So gab es nach Auskunft der Stadtverwaltung etwa Probleme mit dem Aufzug, der lange Zeit kaputt war. Für Behinderte, die etwa zum Standesamt im ersten Stock wollten, sei dies schwierig gewesen, berichtet Stadtsprecher Erhard Nimtz.

Zwei Interessenten

Mittlerweile aber zeichne sich ein Ende der familieninternen Auseinandersetzung ab, sagt Volkmar Hilgert. „Wenn die rechtliche Seite geklärt ist, werde ich gemeinsam mit meinem Bruder Frank Diehl den Komplex wieder aufbauen.“

Er gehe davon aus, dass das Bistro bald wieder vermietet sein werde und möglicherweise dieses Jahr wieder geöffnet werden könne. „Es gibt zwei Interessenten.“ Auch hoffe er, dass die Stadt mit dem Standesamt ansässig bleibe. Entsprechende Gespräche seien vor Kurzem im Rathaus geführt worden. Die Mietwohnungen seien zurzeit alle vermietet, dazu einige Geschäftslokale und Praxisräume. Nun gehe es darum, auch für die anderen leerstehenden Geschäftslokale, die unterschiedlich groß sind, rasch neue Mieter zu finden.

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Entsprechende Pläne gibt es auch für das benachbarte Gebäude, das ebenfalls der Glückstädter Heringsfischerei gehört. Hier war im Erdgeschoss einmal ein Stüssgen-Markt untergebracht. „Wir wollen das zu günstigen Konditionen anbieten. Hauptsache, es ist schnell vermietet. Am besten wäre ein örtlicher Nahversorger.“