AboAbonnieren

„Das Marienfeld brennt“100 Feuerwehrleute aus Kerpen und Hürth nahmen an Großübung teil

Lesezeit 3 Minuten
Feuerwehrleute stehen an einem Einsatzfahrzeug, am Himmel fliegt eine Drohne.

Die Drohne beim Erkundungsflug – ausgestattet mit Wärmebildkameras findet sie Menschen, Tiere und Flammen im Unterholz.

Die Feuerwehr übte auf dem Marienfeld bei Kerpen auch Menschenrettung mit moderner Technik und die Zusammenarbeit mehrerer Wehren.

„Das Marienfeld brennt“ – so lautete das Übungsszenario, zu dem am Samstagvormittag mehr als 100 Kräfte der hauptamtlichen und der freiwilligen Feuerwehren aus Hürth und Kerpen ausrückten.

Auf der Picknickwiese im Naherholungsgebiet war in der Nähe des Boisdorfer Sees ein Feuer ausgebrochen. Ungünstige Winde und die langanhaltende Trockenheit trieben das Feuer laut Drehbuch schnell auch ins angrenzende Waldgebiet. Durch den Rauch verloren dann auch noch Spaziergänger die Orientierung. Sie mussten gesucht und gerettet werden.

Ein Feuerwehrmann löscht einen Brand.

Unverzichtbar ist auch die Wasserspritze mit Wasserrucksack um bei kleinen Bränden im Unterholz sofort handeln und löschen zu können.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch hier zu großen Wald- und Vegetationsbränden kommen kann, ist gegeben“, sagte der Chef der Feuerwehr Kerpen, André Haupts. Die Sommer würden aufgrund des Klimawandels immer heißer, die Trockenphasen immer länger. Haupts deutete auf die Sitzbänke auf der Picknickwiese.

Gleich mehrere Zigarettenstummel lagen dort herum. Eine große verkohlte Wiesenfläche ließ erahnen, dass dort illegal ein Lagerfeuer angezündet wurde. Dabei seien offene Feuer und auch das Rauchen in den Sommermonaten im Wald und den Waldrandgebieten strikt verboten.

Kerpen: Menschenrettung mit Wärmebildkamera und Drohne

„Ziel der Übung war es auch, die Menschenrettung mit moderner Technik und die Zusammenarbeit mehrerer Feuerwehren zu üben. Das Training baute auf der Großübung auf, die im vergangenen Jahr am Pfingstsamstag in Hürth am Otto-Maigler-See durchgeführt wurde.

Dabei waren auch Förster Florian Claßen, die für Waldbrand zuständige Försterin Ute Nolden-Seemann, die stellvertretenden Kreisbrandmeister Michael Mund und Peter Fenkl und Kerpens Bürgermeister Dieter Spürck. „Es ist wirklich gut, dass so etwas geübt wird“, merkte Spürck an. Er lobte die interkommunale Zusammenarbeit und war beeindruckt von der Arbeit der vielen Ehrenamtler.

Damit auch die hauptamtlichen Feuerwehrleute aus Kerpen dabei sein konnten, hatte die ehrenamtliche Feuerwehr aus Sindorf den Grundschutz in Kerpen übernommen. Der Rhein-Erft-Kreis hat zudem seinen „Container Schlauch“ für die Übung bereitgestellt.

Feuerwehrsprecher: „Größtes Problem ist die Wasserversorgung“

„Das größte Problem bei Wald- und Vegetationsbränden ist die Wasserversorgung“, sagte Kerpens Feuerwehrsprecher Marc Merzenich. Am Samstag wurden annähernd 3000 Meter Schlauch ausgerollt und aneinandergekoppelt.

Ein Feuerwerhmann pumpt Wasser aus einem See.

Das Wasser für die Löschübung wurde auch aus dem Boisdorfer See über mehrere Kilometer Schlauch zu den verschiedenen Einsatzstellen gepumpt.

„Im Ernstfall müssten wir zunächst ein Pendeldienst von Löschfahrzeugen aufbauen, der das Löschwasser vom Boisdorfer See direkt zu den Einsatzstellen fährt – bis die Schlauchleitungen alle verlegt sind“, erklärte Merzenich. Löschwasser konnten die Einsatzkräfte am Hydranten am Gut Mödrath ziehen und am Boisdorfer See. Zusätzlich wurden im Gelände Wasserentnahmestellen aufgestellt, mit einem Fassungsvermögen von bis zu 5000 Litern.

Feuerwehrleute bauen einen Wasserbehälter miteinem Fassungsvermögen von 5000 Liter auf.

Ein Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 5000 Liter. Dort können Löschfahrzeuge ihre Tanks und Löschhubschrauber ihre Wassersäcke auffüllen.

„Dort können Löschfahrzeuge und sogar Löschhubschrauber ihre Wasserbehälter auffüllen“, erklärte Merzenich. Dank der Schlauchverbindungen und der modernen Pumpen lässt sich der Behälter in weniger als 90 Sekunden nach der Entnahme wieder komplett mit Wasser füllen.

Am anderen Ende des Marienfelds hatten die Drohnenpiloten der Feuerwehren zwischenzeitlich mit der Personensuche begonnen. Die Wärmebildkameras der Drohnen erleichterten die Suche enorm. Schnell waren die Vermissten gefunden und von den Feuerwehrleuten aus dem Gefahrenbereich geführt worden.

Ein Feuerwehrmann steuert eine Drohne.

Der Drohnenpilot ist beim Wald- und Vegetationsbrand unverzichtbar.

„Bei einem Vegetationsbrand können mit der Wärmebildkamera der Drohnen auch Feuer im Unterholz entdeckt werden“, sagte Merzenich. Kleine Wärmebildkameras haben inzwischen auch die Einsatzkräfte, die sich im Unterholz, etwa mit den Löschrucksäcken bewegen. „Damit lässt sich sofort erkennen, ob das Feuer aus ist und nicht unter dem Laub weiter kokelt“, merkte Michael Mund an.