Kritik reißt nicht abÄmter im Kerpener Rathaus tagelang nicht erreichbar
Kerpen – Viele Mitarbeiter sind krank, Ämter tagelang nicht zu erreichen: Die Personalengpässe in der Kerpener Verwaltung bessern sich nicht. In den sozialen Medien reißt deshalb die Kritik an der Kolpingstadt nicht ab. Mittlerweile haben sich auch Politik-Urgesteine in die Diskussion eingeschaltet.
Hoher Krankenstand im Rathaus Kerpen
Über ein Jahr verteilt meldeten sich 172 der 1118 Mitarbeiter der Stadtverwaltung mindestens sechs Wochen oder länger ununterbrochen oder wiederholt krank. „Am hohen Krankenstand hat sich prinzipiell nichts geändert“, sagt Harald Stingl, Sprecher der Kerpener Stadtverwaltung. Weil aber nicht alle Mitarbeiter zur gleichen Zeit krank seien, könne die Stadt fehlendes Personal ausgleichen. „Wir suchen aktuell auch nach weiteren Lösungen, um den Bürgern entgegenzukommen.“
Grundsätzlich betrifft der hohe Krankenstand laut Stingl alle Abteilungen der Verwaltung. In einigen Ämtern ist die Lage aber ernster als in anderen. Bürger beklagen sich etwa, dass sie tagelang das Standesamt telefonisch schwer oder gar nicht erreichen konnten. „Im Standesamt ist die mangelhafte Erreichbarkeit aufgetreten, weil dort speziell ausgebildete Leute gebraucht werden“, erläutert Stingl. Diese ließen sich nicht leicht ersetzen.
Viel Kritik an Bürgermeister Spürck
In den sozialen Medien gibt es wegen des Krankenstands viel Kritik an Bürgermeister Dieter Spürck (CDU). Doch es gibt auch Stimmen, die Lösungen fordern. Zu ihnen gehört Manfred Steinberg. Er war 22 Jahre lang Fraktionsvorsitzender der SPD und Ortsvorsteher von Kerpen. „Meiner Meinung nach sollten arbeitsmedizinische Dienste nach den Ursachen des hohen Krankenstands forschen“, sagt Steinberg.
Wichtig sei, dass diese der Schweigepflicht unterlägen. „Damit die Mitarbeiter vertrauensvoll über die privaten oder dienstlichen Gründe für ihr Fehlen sprechen können.“ Steinberg befürwortet aber auch, dass die Stadt die Auswirkungen des Personalmangels abzumildern versucht.
Plädoyer für Ursachenforschung
Aktuell sei er nur externer Beobachter der Situation, in sozialen Medien äußere er sich selten, sagt das SPD-Urgestein. „Mir geht es auch nicht darum, die Verwaltung vorzuführen. Mir geht es darum, den Mitarbeitern zu helfen.“ Für Steinberg ist das Geld, das in Ursachenforschung fließt, sinnvoll investiert.
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Eine Unterstützerin hat Steinberg bereits hinter sich: Auch Marlies Sieburg, ehemalige Bürgermeisterin von Kerpen, spricht sich für Ursachenforschung aus.