Nach jahrelanger Planung bemerktVerkehrsinsel an L 277 kann doch nicht gebaut werden
Kerpen-Horrem/Sindorf – Bis etwa Ende der Sommerferien bleibt die Verbindung zwischen Horrem und Sindorf noch gesperrt, weil die Landesstraße 277 (Erftstraße und Rathausstraße) saniert wird. Nicht nur für Autofahrer soll die Fahrbahn ebener werden, auch die Radfahrer erhoffen sich bessere Wege rechts und links der viel befahrenen Straße. Doch ein langgehegter Wunsch hat sich nun zerschlagen.
Kurz vor Horrem werde es entgegen anderer Wünsche aus Politik und Verwaltung keine Querungshilfe für Radler geben, sagte der Landesbetrieb Straßenbau auf Nachfrage. „Es stimmt, die Querungshilfe wird nicht gebaut. Die Straßenbreite reicht einfach nicht aus“, bestätigte Torsten Gaber, Sprecher des Landesbetriebes Straßen, Gerüchte. Und er nennt auch die Gründe für die Absage: „Eine solche Querungshilfe müsste mindestens so breit sein, dass sie einem Fahrrad mit Anhänger Schutz bieten kann. Das sind mindestens zwei Meter. Dazu reicht die Breite der Fahrbahn nicht aus.“
So äußert sich Straßen NRW zur L 277
Der Landesbetrieb sei ausführendes Organ und habe den Auftrag, die Straße zu sanieren: „Wollten wir eine Insel in der Fahrbahnmitte bauen, müssten wir die Straße dort verbreitern. Dazu müsste aber Land angekauft werden, und wir müssten auch erst einmal Baurecht schaffen.“ Es gebe zudem einen weiteren Grund, der gegen eine Querungshilfe spräche: „In Richtung Bergheim mündet ein Feldweg auf diese Querung. Wir müssen natürlich auch sicherstellen, dass ein Landwirt mit seinem Traktor und zwei Anhängern da herauskommt. Dass ist aber bei den bestehenden Verhältnissen nicht möglich.“
Gaber geht aber davon aus, dass die Hinweismarkierungen zum Schutz der Radfahrer wieder groß auf die Fahrbahn gepinselt und die blauweißen Warnbaken wieder aufgestellt werden.
L 277 bei Kerpen: Andreas Lipp ist mächtig wütend
SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp kann diese Gründe des Landesbetriebes verstehen. Er ärgert sich jedoch trotzdem: „Technisch habe ich ja vollstes Verständnis, aber hätte man uns das denn nicht etwas früher erläutern können. Dann hätte es vielleicht noch Alternativen gegeben. So redet man drei Jahre über eine Querungshilfe und erst wenn sie dann gebaut werden soll, erfährt man das. Das ärgert mich, denn das hätte uns doch jeder Verkehrsplaner auch gleich sagen können.“
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Ein Sprecher der Stadtverwaltung hat Verständnis für Lipps Kritik. Allerdings sei die Stadtverwaltung nach wie vor dafür, dass an dieser Stelle eine Querungshilfe gebaut werden solle. Schließlich hätten sich Polizei, Stadtverwaltung, Politik und auch Vertreter der Bezirksregierung bereits dafür ausgesprochen. Daraufhin habe der Landesbetrieb zugesagt zu prüfen, ob eine Querungshilfe möglich sei. Erst vergangene Woche habe man von dem Aus für dieses Projekt im Rahmen der Sanierung erfahren, sagte der Stadtsprecher. Trotzdem befürworte die Stadtverwaltung weiterhin eine Insellösung. Die Verkehrsplanung im Rathaus bleibe an dem Thema dran.
Sollte sie – eines Tages – Erfolg haben, müsste die Landstraße 277 nach der Sanierung erneut umgebaut werden.