Der Kerpener Horst Paesch war Kettenraucher und hatte viel Übergewicht. Am Wochenende lief er einen 100-Kilometer-Lauf.
UltralaufWie der ehemalige Kettenraucher aus Kerpen den 100-Kilometer-Lauf schaffte
Hart, härter, Horst: Dass die Sonne an einem der heißesten Tage des Jahres von früh bis spät unbarmherzig vom wolkenlosen Himmel brannte, konnte Horst Paesch am Samstag nicht davon abhalten, sich einen ganz großen persönlichen Traum zu erfüllen: Der 56-jährige Kerpener, der vor gar nicht so langer Zeit als ehemals übergewichtiger Kettenraucher schon nach ein paar Treppenstufen außer Atem kam und auch schon einen Schlaganfall überstehen musste, hat auf dem ausgedörrten Marienfeld seinen ersten 100-Kilometer-Lauf erfolgreich bewältigt.
Paeschs Ultralauf-Abenteuer begann wie geplant pünktlich um 7 Uhr morgens an der Verpflegungsstation, die sein Freund und Helfer Frank Wolf auf dem Wanderparkplatz am Gut Mödrath aufgebaut hatte. Und es endete ebendort, als die Sonne schon hinter dem Haupthaus des Dressurgestüts verschwunden war: Um 21.29 Uhr lief Paesch nach vierzehneinhalb Stunden unter dem lautstarken Jubel von Freunden und Bekannten die letzten seiner 100.000 Meter.
Dazwischen lagen zehn Runden über zehn Kilometer Feld- und Waldwege, die den wackeren Sportsmann zeitweise an den Rand des Erträglichen brachten. „Nach monatelanger intensiver Vorbereitung mit meinem Trainer Michael Steller war ich beim Start sehr zuversichtlich und in den ersten drei, vier Runden auch richtig gut drauf, „erzählt Horst Paesch, „doch als es dann am Vormittag immer heißer und heißer wurde, ging es schon mächtig an die Substanz.
Routenänderung war die Rettung in der Not
Zum Glück waren stets tolle Leute dabei, die mich laufend oder auf dem Fahrrad ein Stückweit begleitet und immer wieder aufgebaut haben. Nach Runde sechs war ich wegen der brütenden Hitze dann trotzdem kurz davor zu sagen: Feierabend, es geht nicht mehr.“ Routenänderung Rettung in der Not war eine vom Begleitteam auf die Schnelle ausgetüftelte Routenänderung mit mehr Wald- und Schattenpassagen.
Ganz wichtig für Paesch war bei diesen widrigen Bedingungen natürlich auch das Trinken: „Pro Runde habe ich anderthalb bis zwei Liter Wasser und Iso-Getränke verbraucht, dazu Energie-Gels, Brezeln und Melonenstücke. In der Schlussphase, wo ich auch einige Gehpausen eingelegt habe, lief es dann plötzlich wieder besser.“
„Körperlich total ausgelaugt, aber voller Endorphine“ lief Paesch schließlich ins Ziel ein. „Wahrscheinlich werde ich erst ein bisschen später richtig realisieren, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Gut möglich, dass dann auch ein paar Glücks-Tränchen fließen.“
Froh ist Horst Paesch auch darüber, dass er seinen ersten Hunderter nicht im Rahmen einer großen offiziellen Laufveranstaltung absolviert hat, sondern „quasi als Privat-Abenteuer nur für mich selbst und umgeben nur von Menschen, die mir lieb und wichtig sind und denen ich für ihre Unterstützung unendlich dankbar bin.“
Dass bei der nebenbei angeschobenen Spendenaktion zugunsten des Obdachlosenhilfevereins Straßenwächter rund tausend Euro zusammengekommen sind, macht Horst Paeschs Freude komplett.