2017 wurde die Buchhandlung Moewes an die Mayersche Buchhandeslkette übertragen. Jetzt wird das Geschäft für immer schließen.
Nach über 30 Jahren in KerpenBuchhandlung Moewes schließt – „Ein Stück Kultur geht verloren“
Seit Ende der 80er Jahre bot die Buchhandlung Moewes der Kerpener Bevölkerung gut sortierte Literatur an. „Mir stellte sich das allbekannte Nachfolgerproblem, meine drei Söhne sind anderweitig engagiert – aber irgendwie muss es ja weitergehen, vor allem mit dem langjährigen Moewes-Team – und eine Kollegin ist vom ersten Tag an dabei.“
So erläuterte die Inhaberin Gabriele Moewes 2017 dem Magazin „Buchmarkt“ ihre Entscheidung, die Buchhandlung mitsamt den Filialen in Bergheim und Pulheim an die Mayersche Buchhandelskette zu übergeben. Der Name Moewes blieb bestehen, die Mayersche gehört seit der Fusion 2019 zu Thalia – die Kundschaft blieb treu. Am 23. März wird die Stiftsbuchhandlung Moewes für immer schließen, diese Zeitung berichtete darüber.
Moewes-Schließung hat auch für umliegende Geschäfte Konsequenzen
Begründet wird dies vonseiten des Unternehmens Thalia mit der sinkenden Besucherfrequenz in der Kerpener Innenstadt und den damit einbrechenden Umsätzen. Für die umliegenden Geschäfte hat die Schließung möglicherweise spürbare Konsequenzen.
Marvin Siersleben, Betriebsleiter des Bistros „Tim&Sebastian’s“ sah immer wieder Gäste mit einem Buch in der Hand hereinkommen: „Eine ältere Dame hatte es sich zum Ritual gemacht, jeden Samstagnachmittag in der Stiftsbuchhandlung Bücher zu kaufen und in ihnen dann an ihrem Stammplatz in unserem Café zu stöbern. Wir bedauern die Schließung der Buchhandlung sehr, denn so geht ein Stück Kultur in Kerpen verloren.“
Auch in der Bäckerei Heinemann gegenüber der Stiftsbuchhandlung sah man gelegentlich Gäste mit einem Buch unter dem Arm, die werden jetzt wahrscheinlich fehlen. Auch Moewes-Stammkundin Walburga Tschersich äußert ihr Bedauern: „Ich werde die Buchhandlung auf jeden Fall vermissen, muss jetzt woanders Bücher kaufen, vielleicht in Bergheim.“
Karin Reuter geht in ihrer Kritik noch einen Schritt weiter: „Ich fürchte, ich muss jetzt im Internet Bücher kaufen, was man ja eigentlich vermeiden soll. „Vor-Ort-Kaufen“ hieß doch immer die Devise.“ Sebastian Schaff äußert sich auf Facebook ebenfalls kritisch: „Klar, Parken war auf der Hahnenstraße nie bequem, aber mal ehrlich: Zu Fuß, per Rad oder bei Gelegenheit den Laden anzusteuern ist wirklich kein Problem, Vorbestellung per Anruf meist für den nächsten Tag, auch kein Ding.“
Dennis Witton, Besitzer der Buchhandlung WortReich in Horrem, bedauert die Schließung ebenfalls: „Es ist immer schade, wenn eine Buchhandlung im Ort verloren geht, wenn die Bücherlandschaft ausdünnt. Wenn dann die Leute im Internet kaufen, gehen sie womöglich für immer für den lokalen Buchhandel verloren.“