Auf einer Radtour missbrauchte er einen Minderjährigen und wurde in Bayern verurteilt. In Kerpen-Buir arbeitete er mit Kindern und Jugendlichen.
MissbrauchVerurteilter Priester engagierte sich in Kerpen-Buir in der Jugendarbeit

Der Priester, der früher Diakon in Kerpen-Buir war, soll an einem Messdiener während zweier Radtouren sexuelle Handlungen vorgenommen haben. (Symbolbild)
Copyright: Armin Weigel/dpa
Zu einer Bewährungsstrafe wegen sexueller Übergriffe ist ein Priester aus dem Rhein-Sieg-Kreis vergangene Woche im bayerischen Deggendorf verurteilt worden. Lange war der 66-Jährige auch als Diakon in Buir tätig. Sein Schwerpunkt: die Kinder- und Jugendarbeit. Ein alter Weggefährte beschreibt ihn als unauffällig.
Der frühere Kreisdechant Gerhard Dane und der nun verurteilte Priester haben lange zusammengearbeitet. Dane predigte zwölf Jahre lang als Pfarrer an der Kirche St. Martinus in Kerpen. Bis zum Jahr 2006 erlebte Dane den Priester als Diakon von St. Michael in Buir.
Verurteilter veranstaltete einen Wortgottesdienst für Kinder
Von dem Urteil in Deggendorf erfuhr Dane erst durch die Redaktion. Der Vorfall sei furchtbar, sagt Dane. „Ich habe ihn immer als sehr engagierten Menschen erlebt, vor allem in der Jugendarbeit.“ Dass er zu so etwas fähig sei, habe er nicht erwartet. Laut Dane hat sich der Verurteilte schon vor seinem Theologiestudium als Ehrenamtler wie kaum ein anderer um die Messdiener gekümmert. „Ein alleinstehender Mann, der sich so sehr für die Jugend einsetzt – das hat mich natürlich etwas verwundert“, sagt Dane. Doch Auffälligkeiten beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen habe er nicht beobachtet.
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Der verurteilte Priester betreute Ministranten in Blatzheim, Buir und Manheim. In Buir führte er einen Wortgottesdienst für Kinder ein, um sie für die Lehren der katholischen Kirche zu begeistern. Von 1997 bis 2005 gewann die Gemeinde etwa 50 Ministranten aus der Kindergruppe des Wortgottesdienstes. Auch Messdienerfahrten und Zeltlager begleitete er häufig.
Ob Kinder und Jugendliche in Buir ebenfalls von Missbrauch durch den 66-Jährigen betroffen sind, ist noch unklar. Nach Angaben von Ortsvorsteher Markus Frambach setzen sich der Kirchengemeindeverband und der Ortsausschuss St. Michael bereits mit dem Thema auseinander. Der zuständige Pfarrer Ludger Möers war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Eine Antwort des Erzbistums Köln auf eine Anfrage der Redaktion steht noch aus.