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Früher Diakon in KerpenPriester aus dem Rhein-Sieg-Kreis wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann steht mit Sturmhaube und Sonnenbrille vermummt in einem Gerichtssaal.

Der Angeklagte steht im Verhandlungssaal des Landgerichts Deggendorf in Bayern. Der Priester, der früher Diakon in Kerpen-Buir war, soll an einem Messdiener während zweier Radtouren sexuelle Handlungen vorgenommen haben.

Der 66-Jährige soll sich in fünf Fällen bei Radtouren an einem Messdiener vergangen haben. Vor Gericht erschien er vermummt.

Ein Priester aus dem Rhein-Sieg-Kreis, der jahrelang auch als Diakon in Kerpen-Buir tätig war, ist am Freitag vom Landgericht Deggendorf in Bayern wegen sexueller Übergriffe verurteilt worden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der 66-Jährige in fünf Fällen an einem Messdiener vergriffen hatte. Da die Taten jedoch bei privaten Radtouren geschehen waren und nicht in der Funktion des Priesters, wurden die Übergriffe gegen den 15-Jährigen nicht als sexueller Missbrauch eines Schutzbefohlenen gewertet.

Priester erscheint vor Gericht mit Sturmhaube und verspiegelter Sonnenbrille

Vor Gericht erschien der Priester mit Sturmhaube und bunt verspiegelter Sonnenbrille, um nicht erkannt zu werden. Das Gericht verurteilte den Geistlichen zu einer Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Bei der Vernehmung des Angeklagten und den Plädoyers war die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden.

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Zu den Taten war es nach Gerichtsangaben bei zwei mehrtägigen Radtouren im Sommer 2022 gekommen. Eine davon hatte demnach durch den Landkreis Regen in Niederbayern geführt, eine andere von Mainz über Straßburg nach Konstanz. Der Priester soll nachts sexuelle Handlungen an dem Jugendlichen vorgenommen haben, der mit ihm in einem Doppelbett geschlafen haben soll.

Als Diakon in Buir nahm er an Messdienerfahrten, am Weltjugendtag und Kindergottesdiensten teil

Der gebürtige Pfälzer war 1992 zum Diakon geweiht worden und dann lange in dieser Funktion an Sankt Michael in seinem Wohnort Buir tätig gewesen. Dort war er unter anderem auch für die Betreuung der Ministranten von Blatzheim, Buir und Manheim zuständig und nahm auch an Messdienerfahrten und Zeltlagern teil.

Auch am Weltjugendtag 2005, der seinen Abschluss auf dem Marienfeld in Kerpen fand, nahm er teil. Zu seinen Aufgaben gehörten auch Wortgottesdienste für Kinder, die Leitung der Erstkommunionvorbereitung, Taufen, Trauungen und mehr.

Im Jahr 2008 nahm er Studien im Kölner Priesterseminar auf, und im Jahr 2010 weihte Joachim Kardinal Meisner ihn dann zum Priester. Spätere Stationen waren Worringen, Haan, und bis zu seiner Entpflichtung im Januar 2023 war der Priester im Rhein-Sieg-Kreis in Ruppichteroth und Windeck als Pfarrvikar tätig.

Im Erzbistum Köln wurde beim Bekanntwerden des Verdachts laut einem Bistumssprecher eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet. Diese werde nach Abschluss des staatlichen Verfahrens zu Ende geführt. Es sei umgehend Meldung an die Staatsanwaltschaft erfolgt, als Anhaltspunkte für den Verdacht einer Straftat vorgelegen hätten. (mit kna)