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TreffsicherFrauen räumten beim Europaschützenfest ab - Party in Kerpen

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen, eine sitzt, die andere steht an ihrer Seite, hinter ihnen hängt die Europafahne.

Europaprinzessin Jannika Klos (links) und Europakönigin Svenja Reher feierten kurz vor Ende ihrer Amtszeit zusammen mit Schützen aus dem In- und Ausland in Kerpen.

Vor 70 Jahren wurde die Europäische Gemeinschaft Historischer Schützen gegründet, nun stehen erstmals zwei Frauen an ihrer Spitze.

Frauen sind besonders treffsicher. Das zumindest war vor zwei Jahren der Fall, als Svenja Reher aus Münster und Jannika Klos aus Kerpen die wichtigen Titel „Europakönigin“ und „Europaprinzessin“ gewannen. 2022 war damit das Jahr der Frauen in Europas Schützenvereinen. Svenja Reher und Jannika Klo hatten sich in Deinze in Belgien durchgesetzt.

Dass zwei Frauen ganz oben stehen, hatte es in der fast 70-jährigen Geschichte der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen noch nicht geben. Kurz vor dem Europaschützenfest in diesem Jahr erinnerte Europaprinzessin Jannika Klos noch mal an den großen Erfolg. Sie lud zur Feier in die Jahnhalle nach Kerpen ein. Viel Programm gab es nicht.

Ich will lieber noch einmal ein bisschen Party machen
Jannika Klos, Europaprinzessin

„Ich will lieber noch einmal ein bisschen Party machen“, sagte Europaprinzessin Jannika Klos. Vom 29. August bis zum 1. September findet in Mondsee in Österreich das nächste Europaschützenfest nach 2022 statt. Dann endet die Amtszeit der beiden Titelträgerinnen aus Nordrhein-Westfalen. „Es ist einerseits schön, aber es macht auch ein wenig traurig“, sagte Jannika Klos.

Sie hatte sich 2022 gegen mehr als 80 Schützinnen und Schützen aus mehr als zehn Ländern durchgesetzt. 2017 war sie Schützenprinzessin in Kerpen, 2018 dann Bezirksprinzessin. So hatte sie sich für das Europaschützenfest qualifiziert, das wegen der Corona-Pandemie erst 2022 stattfand. Die Amtszeit von Königin und Prinzessin ist damit kürzer als üblich.

Kerpen: Schützen nehmen seit 2001 Frauen auf

„Es kamen viele Einladungen“, sagte Jannika Klos. Zusammen mit Europakönigin Svenja Reher habe es so gut wie für jedes Wochenende Einladungen gegeben. Beide hätten, so gut es geht, versucht, die Termine zusammen wahrzunehmen. So waren sie auf zahlreichen Veranstaltungen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Polen und Österreich.

Es sei, berichtete Jannika Klos, die als Krankenschwester im Schichtdienst arbeitet, nicht immer einfach gewesen, alles unter einen Hut zu bringen. Auch beim nächsten Europaschützenfest in Mondsee werden beide dabei sein. Die Europäische Gemeinschaft Historischer Schützen wurde 1955 von einer Arbeitsgemeinschaft historischer Schützen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland gegründet.

Mittlerweile gibt es 13 Mitglieder von Schweden im Norden bis Kroatien im Süden. Auch die Ukraine sei dabei, berichtete Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann in Kerpen. Aufgrund des Krieges konnten zum letzten Europaschützenfest in Belgien nur Schützen aus der Ukraine kommen, die älter als 60 waren. Gleichberechtigt geht es noch nicht in allen Vereinen zu.

Ob Frauen überhaupt Mitglied werden dürfen, ist nicht überall eine Selbstverständlichkeit, das entscheiden die Schützenvereine selbst. In Kerpen ist das seit 2001 möglich. Beim Europaschützenfest in Österreich werden bis zu 25.000 Besucher täglich erwartet. Auf die Vögel schießen mehr als 400 Schützinnen und Schützen.