AboAbonnieren

Kündigung ohne VorwarnungGartencenter Ritter in Kerpen schließt

Lesezeit 2 Minuten
Gartencenter Kündigung

Alles muss raus. Im Gartencenter Ritter hat der Ausverkauf begonnen.

Kerpen – Ende Februar schließt das Gartencenter Ritter im Erft-Karree. Die Räume seien vom Betreiber des Karrees überraschend gekündigt worden, sagt Juniorchefin Miriam Ritter. Ein Nachmieter sei bereits gefunden. Für die Ritters ist das ein bitteres Ende. Zurzeit läuft der Räumungsverkauf.

„Vor zwei Wochen haben wir kommentarlos mitgeteilt bekommen, dass unser Mietvertrag zum Februar ausläuft“, berichtet Ritter. Gründe seien ihr vom Kölner Investor, der Momentum Real Estate, nicht genannt worden. Offenbar habe eine Gartencenter-Kette höhere Mietzahlungen geboten. „Da können und wollen wir nicht mitgehen, obwohl wir auch gar nicht gefragt wurden“, sagt die 36-jährige Betriebswirtin enttäuscht.

Zwölf Mitarbeiter

Weiter nachbohren habe die Familie nicht wollen. „Wir wollen jetzt anständig das Gebäude verlassen“, sagt sie. Mietrückstände und offene Lieferantenrechnungen gebe es nicht. Auch die Umsätze seien zufriedenstellend. „Aber mit großen Ketten, die in größeren Mengen einkaufen, können wir als kleines Unternehmen nicht mithalten“, räumt sie ein.

Zwölf Mitarbeiter (Ritter: „Wir beschäftigen unsere Mitarbeiter nur in Vollzeit.“) müssen sich um ihre Zukunft sorgen. Zwei werden im Ritter-Stammsitz in Mechernich-Kommern Arbeit finden, für weitere Mitarbeiter will Seniorchef Heinz Ritter Gespräche mit dem Nachmieter führen zwecks Übernahme. „Da steht nach ersten Gesprächen etwas in Aussicht“, bleibt er jedoch vage.

Viel Herzblut

Heinz Ritter hat das Gartencenter vor 25 Jahren mit seiner Frau Edelgard in Mechernich-Kommern gegründet, nachdem sie zuvor 15 Jahre im Gartenbau und in der Produktion von Bodendeckerpflanzen tätig waren. 2011 wurde die derzeit einzige Filiale in Kerpen eröffnet. „Da steckt schon viel Herzblut drinnen“, sagt Tochter Miriam Ritter, die seit 2006 im Familienbetrieb tätig ist.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Familie habe das Gebäude zusammen mit dem Investor geplant und sei dann auch als erste Mieterin dort eingezogen. „Wir haben die schweren Jahre des Anfangs hinter uns, und jetzt erntet ein anderer die Früchte“, sagt sie. Die Familie würde gerne alle Mitarbeiter in Kommern übernehmen, „aber das sind einfach zu viele“, bedauert sie. Dabei habe sie sich in Kerpen stets auf ein harmonisches und eingespieltes Team verlassen können. Ob Familie Ritter an anderer Stelle erneut expandieren will, stehe noch nicht fest.

Momentum Real Estate, das das Vermietgeschäft für das Erftkarree betreibt, wollte auf Nachfrage zu der „internen Angelegenheit“ keine Stellungnahme abgeben.