Streit mit der PolitikBürger in Kerpen-Horrem befürchten Abholzung im Wohngebiet
- In Kerpen-Horrem sollen nahe eines Wohngebiets einige Bäume gefällt werden.
- Die Bürger stellen sich quer und haben Angst, dass dort ein Baugebiet entsteht.
- Die Politik versichert, dass dort lediglich Wildwuchs verhindert werden soll.
Kerpen-Horrem – Christel Beuler hatte große Sorgen, als sie an das Mikrofon im Ratssaal trat. Erst vorgestern habe sie erfahren, dass die Bäume hinter ihrer Wohnung an der Hauptstraße 88 auf dem Gelände an Burg Hemmersbach „alle gefällt werden sollen“. Für die Seniorin ist das nicht vorstellbar: „Das können Sie doch nicht machen. Der Blick ins Grüne ist doch das Schönste an dem Gebäude.“ Dafür gab es offenen Applaus von anderen Zuschauern. Anscheinend waren viele Horremer da.
Eine Bürgerin, die am benachbarten Graf-Berghe-von-Trips-Ring wohnt, befürchtet, dass noch mehr Verkehr in das ohnehin sehr dicht besiedelte Wohngebiet geleitet wird, sollte hinter der Häuserreihe an der Hauptstraße gebaut werden. Doch in der Ratssitzung bemühten sich Vertreter aller Seiten, den Bürgern diese Ängste zu nehmen.
Politiker nach Flugblätter-Aktion massiv angegangen
CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp versicherte, dass „beide große Fraktionen eine Bebauung an dieser Stelle ablehnen“. Richtig sei aber, dass ein Bebauungsplan aufgestellt werden solle, jedoch nicht, um Baurecht zu schaffen, sondern, so Ripp, „um Wildwuchs zu verhindern“. Auch Gero Donner von den Grünen unterstrich, dass eine Bebauung dort „seit Jahren von den Horremer Bürgern abgelehnt wird“.
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In einem in dem Wohnviertel verteilten Flugblatt seien er und andere CDU-Leute massiv angegangen worden, klagte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Heiner Funke: „Dabei haben wir uns seit langem deutlich gegen eine Bebauung dieses Bereiches ausgesprochen.“ Bürgermeister Dieter Spürck versicherte ebenfalls: „Keiner will eine wilde Abholzung dort. Zurzeit wird nur Totholz entfernt. Dieses Stück Natur soll erhalten bleiben. Es darf aber keine Verhinderungsplanung geben.“
Eine Verhinderungsplanung sei das auch nicht, sagte Ripp: „Wir fordern, dass da Grün bleibt. Das ist ein positiver Beschluss.“ Auch die SPD sprach sich für die Bäume aus. An der Burg dürfe keinesfalls gebaut werden. An der Villa habe man „schmerzlich erfahren müssen, dass „über Paragraf 34 Baugesetzbuch ein jahrzehntealter Konsens aufgekündigt“ worden sei, sagte Daniel Dobbelstein. Dort errichtet ein Unternehmer mehrere Gebäude. Wenn überhaupt einmal gebaut werden solle, dann maßvoll. Das biete die Chance, einen Kreisel in Höhe des früheren Aldi-Markts anzulegen, der Raser bremse.