Mal klassisch, mal jazzig oder folkloristisch: Fünf Akkordeon-Asse aus Europa waren während der Akkordeonale zu Gast in Kerpen.
MusikfestivalIn Kerpen drehte sich alles um das Akkordeon
Seit 15 Jahren schon zieht Servais Haanen vorzugsweise im April mit seinem internationalen Tross durch ganz Deutschland und präsentiert dem staunenden Publikum immer wieder neue spannende Musikerinnen und Musiker, die sich wie der Niederländer selbst unsterblich ins Akkordeon verliebt und es auf dem oft unterschätzten Instrument zu herausragendem Können gebracht haben. Am Sonntagabend machte Haanens Akkordeonale-Festival zum achten Mal in Kerpen Station und verwöhnte die knapp 300 Gästen in der fast ausverkauften Jahnhalle erneut mit feinem Musikgenuss der besonderen Art.
Das pfiffige Festival-Konzept ist eigentlich immer gleich gestrickt und wirkt dank der wechselnden Besetzungen doch stets frisch: Fünf renommierte Akkordeon-Asse aus fünf europäischen Ländern entlocken Handzug-Instrumenten unterschiedlicher Bauarten mal solistisch, mal gemeinsam klassischen, jazzigen, folkloristischen oder auch alle Genregrenzen überschreitenden Wohlklang. Begleitend hinzu kommen zwei oder drei andere Instrumente, die die Akkordeon-Sounds wunderbar ergänzen. Und Haanen selbst sorgt als Moderator mit seinem staubtrockenem niederländischem Humor auch noch für eine fast kabarettistische Note.
Gäste aus Österreich, Norwegen, Polen und Italien kamen nach Kerpen
Diesmal dabei: Der junge wilde Österreicher Paul Schuberth, der sein mutiges experimentelles Spiel gern auch mal mit jazzigem Scat-Gesang untermalte. Die Norwegerin Irene Tillung, die nordische Klassik und nordische Volksmusik sanft und ungemein betörend miteinander verband. Und der singende Akkordeonist Marcello Squillante, der das dahinschmelzende Publikum mit neapolitanischem Charme von süditalienischen Küsten träumen ließ.
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Während der hochgradig virtuose Serbe Djordje Davidovic bei seinen rasanten Läufen an den Höchstgeschwindigkeitsrekorden für die rechte Hand kratzte, bezauberte Servais Haanen das Publikum auf seinem einfachen kleinen Knopfakkordeon mit freigeistigen Kompositionen von schlichter Eleganz und dennoch großer Ausdruckskraft.
Die im modernen Jazz beheimatete polnische Flügelhornistin Kaya Meller und die schottische Harfenistin Esther Swift fügten sich nicht nur vortrefflich ein, sondern öffneten manchem Zuhörenden auch ganz neue Klangwelten. Denn wann und wo außer bei Haanens Festival kann man schon die musikalische Vermählung von Akkordeon, Flügelhorn, Harfe und Gesang erleben?
Solistisch und in wechselnden Kombinationen vom Duo bis hinauf zum Septett aufgeführt wurden neben wenigen Evergreens wie Vittorio Montis berühmten Csardas fast ausschließlich Eigenkompositionen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler. Als die ganze Kapelle am Ende gemeinsam einen alten Balkan-Schlager und dann noch feurige italienische Tarantella anstimmte, hielt es die im Takt mitklatschende Zuhörerschaft nicht mehr auf den Stühlen.