Kerpens größter Stadtteil wächst weiter: Auf dem Gelände der alten Glasfabrik sollen bald 840 Wohnungen errichtet werden.
Glasfabrik abgerissenIn Kerpen-Sindorf entstehen 840 neue Wohnungen – Baubeginn steht bevor
Von der alten Glasfabrik an der Hüttenstraße ist nicht mehr viel übrig. Ein letztes Gebäude ragt noch aus dem Bauschutt. In wenigen Wochen soll hier mit den Arbeiten für ein Wohnviertel begonnen werden. Inzwischen ist auch klar, wie groß es werden soll: Auf 19 Hektar werden sich 840 Wohnungen verteilen – ein weiteres, kräftiges Einwohnerplus für Kerpens größten Stadtteil.
Weil das Baugebiet so groß sei, sei dort alles möglich, sagte im Oktober ein Stadtplaner. Dementsprechend haben sich die Architekten vom Büro Lorber Paul ausgetobt: Wohnhäuser, kleine Parks, etwas Gewerbe und vielleicht einen Supermarkt soll es geben. Die 840 Wohnungen wollen die Architekten auf mehrere Townhouses verteilen. Diese Stadthäuser sind eine Mischung aus Reihen- und Mehrfamilienhäusern.
Neubaugebiet in Sindorf: Viertel wird in drei Areale eingeteilt
In drei Areale teilen die Architekten das Viertel ein. Das erste entsteht am Standort der alten Glasfabrik, von der nur das Giebelhaus erhalten bleibt. Daneben entstehen sechs Stadthäuser mit 273 Wohnungen. Zudem planen die Architekten etwa 14 000 Quadratmeter für Gewerbe und 12 700 Quadratmeter für eine Quartiersgarage ein.
Auf der anderen Straßenseite sollen 195 Wohnungen und ein Kindergarten entstehen. Die meisten Wohnungen sind im dritten Abschnitt geplant, der zwischen Rauschgraben und Hüttenstraße liegt. Hier wollen die Architekten sechs Stadthäuser mit 372 Wohnungen bauen.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Ripp steht den Plänen aufgeschlossen gegenüber. Er mahnt aber zur Vorsicht: Die Entwicklung des Wohngebietes könne nur im Einklang mit Infrastruktur wie Grundschule und Kindergarten erfolgen. „Zudem sollte wieder eine Bürgerbeteiligung stattfinden, weil manche Planung bei Bürgern aufgrund der Dichte der Bebauung kritisch gesehen wird.“
Auch die Grünen äußern Bedenken. Sie wollen einige Bäume an der Hüttenstraße erhalten. Für die Grünen sind unter anderem eine Walnuss und eine Blutbuche schützenswert. Derzeitiger Stand ist, dass etwa 20 von 100 Bäumen gefällt werden sollen. Dafür wollen die Architekten 180 neue Exemplare pflanzen. Laut Verwaltung steht aber noch nicht fest, ob die Bäume überhaupt schützenswert sind. Zuerst müsse geprüft werden, ob sie gesund seien. Sei das der Fall, werde ihr Schutzstatus im Bebauungsplan berücksichtigt. Nach der Sommerpause wollen die Fraktionen noch einmal über die Pläne sprechen.