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Alternative EnergieKerpen hat Mühe Standorte für neue Windräder zu finden

Lesezeit 3 Minuten
Windräder Kerpen 2 (1)

Nur zwei der Windräder die rund um Kerpen verteilt sind

  1. In den 90er-Jahren war Kerpen ein Vorreiter bei der Energiegewinnung aus Winkraft.
  2. Heute hat sich die Lage verändert: Die Stadt hat Probleme überhaupt noch Standorte zu finden.
  3. Dabei wird die Konkurrenz für die Stadt gerade größer – Ein weiterer Bewerber könnte den städtischen Rädern bei der Suche um Flächen Konkurrenz machen.

Kerpen – Wer in den 90er-Jahren von Frechen-Königsdorf kommend auf Horrem zufuhr, sah in der Ferne fünf Windräder, die sich langsam am Horizont drehten. Kerpen war damals ein Vorreiter in Sachen Energiegewinnung aus Windkraft. Nur wenige weitere Windräder fanden sich damals im Kreisgebiet, etwa an der Bergheimer Parksauna oder bei Frechen im Feld.

Doch das ist lange vorbei. Die erwähnten Kerpener Windräder sind abgebaut worden. Nur ein bunt bemaltes Schalthäuschen bei Blatzheim erinnert noch daran. Heute hat die Stadt Probleme, überhaupt noch geeignete Vorrangflächen zu finden, auf denen Interessenten neue Windkraftwerke installieren könnten.

Das könnte sich rächen, warnt die örtliche CDU. Offenbar gibt es einen Bewerber, der in Kerpen wieder Windräder aufstellen möchte. Derzeit gibt es nur vier Windräder, zwei westlich von Buir Richtung Merzenich und zwei im Feld zwischen Buir und Blatzheim. Ganz in der Nähe dieses Standortes könnten bald weitere aufgebaut werden.

Politik muss Flächen festlegen

Die CDU hatte bereits im Februar darauf hingewiesen, dass man vor vier Jahren schon neue Flächen für Windenergie habe festlegen wollen, die sogenannten Vorrangflächen, doch das stelle „sich zunehmend als Risiko“ dar. Die bisherigen Vorrangflächen seien wahrscheinlich nicht mehr „gerichtsfest“, erläutert CDU-Chef Klaus Ripp. „Das heißt, wenn Kerpen keine neuen Konzentrationsflächen ausweist, können Investoren überall Windräder aufstellen, wo Abstandskriterien und andere Vorgaben erfüllt sind.“

Dieses Häuschen gehörte zu den ersten fünf Windkraftanlagen im nördlichen Rhein-Erft-Kreis. Es steht in einem Feld bei Blatzheim.

Trotz dieses juristischen Drucks wird es wohl für die Stadt nicht ganz einfach, geeignete Standorte für Windräder zu finden. Diskutiert werden zurzeit vier Areale. Das Planungsverfahren ist angelaufen.

Eine der denkbaren Flächen liegt im Marienfeld. Doch die Ausflugszone rund um den Papsthügel und den Boisdorfer See sei eine Tabuzone für die „stille Erholung“, erläutert Erhard Nimtz, Pressesprecher der Stadtverwaltung – also kein Ort für Windräder.

Eine weitere Fläche, die näher an Türnich liegt, falle ebenfalls aus, weil dort die Mindestabstände nicht gewährleistet seien und auch eine Erweiterung eines gemeinsamen Gewerbegebietes mit der Stadt Frechen möglicherweise schwer mit einer Windkraftnutzung vereinbar sei, führt Nimtz aus. Es blieben nur noch zwei Stellen in der Nähe von Buir. Ein externes Fachbüro hatte diese der Stadt als Potenzialflächen für Windkraft vorgeschlagen. Kürzlich hat der Rat beschlossen, dass eine kleine Fläche für zwei oder drei Windräder in der Nähe von Haus Forst dem Windkraftinteressenten angeboten werden solle. Eine der dort möglichen Anlagen soll ein Bürgerwindrad werden. Das heißt, Bürger können sich an der Finanzierung beteiligen und würden später von künftigen Gewinnen profitieren.

Mindestabstand 1500 Meter

Sollten es allerdings drei Windräder werden, kollidiert das Ganze mit geplanten Neubauvierteln bei Buir. Dann würde eines der Windräder näher als 1500 Meter an das neue Wohngebiet heranrücken.

Grundsätzlich gilt laut Stadtsprecher Nimtz: „Kerpen steckt in einem Dilemma, es gibt sehr viele Restriktionen bei uns. Unsere Stadtfläche ist stark zersiedelt, dadurch sind die Abstände zu den Wohnbauflächen oft nicht groß genug.“

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Das Land hatte den Mindestabstand von Windrädern zur Wohnbebauung von 1000 auf 1500 Meter heraufgesetzt, doch inzwischen gebe es Möglichkeiten, diesen Mindestabstand doch wieder zu unterschreiten, betonte Nimtz. „Wenn die 1500-Meter-Regelung dazu führt, dass man keine Windräder mehr bauen kann, darf man bis auf 1000 Meter an die Wohnbebauung herangehen.“ Dann könnten nach dem Windenergiekonzept im Kerpener Stadtgebiet sogar bis zu 13 neue Windräder aufgestellt werden. Darüber müssen die Politiker im Stadtrat sich nun Gedanken machen.

Ein weiteres Problem für die Kolpingstädter ist der angrenzende Militärflughafen in Nörvenich. Nimtz: „Die Einflugschneise liegt genau über dem Villerücken und dem Weiler Berrenrath, deswegen kann man auch dort keine Windräder aufstellen.“