Der Sicherheitsdienst wurde im Frühjahr dieses Jahres eingeführt, nachdem Mitarbeiter im Rathaus von Besuchern bedroht worden waren.
Auch wegen HaushaltslochKerpen stellt Sicherheitsdienst an der Pforte zum Rathaus ein
Auch aufgrund der schwierigen Haushaltslage will die Stadt ihren Sicherheitsdienst an der Rathauspforte nicht verlängern. Der ist im Frühjahr dieses Jahres eingeführt worden, um das Sicherheitsgefühl der Bediensteten im Rathaus zu erhöhen. Wie berichtet worden war, hatte es zuvor mehrere Situationen gegeben, in denen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter im Rathaus von Besuchern bedroht worden waren.
Die Stadt hatte deshalb einen Vertrag mit einem Sicherheitsdienst abgeschlossen, der den ohnehin schon vorhandenen städtischen Pförtnern und Pförtnerinnen am Rathauseingang bei der Zugangskontrolle zur Seite stehen sollte. Der Vertrag ist bis Ende des Jahres befristet. Nun ging es im Stadtrat darum, ob er verlängert werden soll. 50.000 Euro jährlich müssten für das zusätzliche Sicherheitspersonal aufgewendet werden.
Kerpen: Politiker sprechen sich gegen Sicherheitsdienst aus
Ursprünglich hatte die Verwaltung empfohlen, die entsprechenden Gelder aufzuwenden. Doch im Rat zog Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) eine entsprechende Vorlage nun wieder zurück. Er wies darauf hin, dass andere Städte im Kreis auch ohne eigenen Sicherheitsdienst und besondere Einlasskontrollen im Rathaus auskämen. Es stelle sich deshalb die Frage, „ob Kerpener gefährlicher“ seien als Besucher in anderen Rathäusern.
Das fragte auch der Stadtverordnete Torsten Bielan (SPD): „Ist Kerpen schlechter als andere, dass wir das brauchen?“ Rebecca Neumann (UWG) meinte, die Kosten für den Sicherheitsdienst seien angesichts der drohenden Erhöhung der kommunalen Steuern „nicht zu rechtfertigen“. Wolfgang Pfeil (FDP) plädierte für technische Lösungen, um das Sicherheitsgefühl der Bediensteten im Rathaus zu stärken – etwa spezielle Alarmknöpfe an den Schreibtischen. Daran arbeite man, hieß es von Seiten der Verwaltung.
Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp sah den Sicherheitsdienst kritisch. Es handele sich um eine freiwillige Ausgabe der Stadt. Angesichts knapper Kassen gehe es nun aber darum, die freiwilligen Ausgaben der Stadt einzuschränken. So müssten die Personalkosten auf den Prüfstand, auch könnten notwendige Investitionen „zeitlich geschoben“ werden. Was genau hier infrage kommt, soll nun zwischen den Fraktionsvorsitzenden, den Ortsvorstehern und anderen Ratsmitgliedern intern erörtert werden, wie SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp angeregt hatte. Die Ergebnisse sollen dann in den städtischen Haushalt 2025 einfließen, der im Dezember eingebracht wird.
Bis dahin soll so etwa auch noch mal geprüft, ob naturwissenschaftliche Räume an der Hauptschule Horrem wirklich für rund eine Million Euro saniert werden müssen. Schon 2017 war die Sanierung beschlossen, seitdem aber nur teilweise umgesetzt worden.