Jetzt steht es fest: Nach einem Wasserschaden bleiben zwei Kerpener Schulen vorerst geschlossen. So äußert sich die Stadt zur Entscheidung.
Schimmel in der LuftZwei Kerpener Schulen starten neues Schuljahr mit Distanzunterricht
Die Willy-Brandt-Gesamtschule und die Realschule Kerpen starten mit Distanzunterricht ins neue Schuljahr. Ein Gutachter hat nach einem Wassereinbruch festgestellt: Die Konzentration von Schimmelpilzsporen im Schulgebäude ist leicht erhöht.
Der Schritt sei zum Schutz der Schüler und Lehrer nötig, teilt der technische Beigeordnete Thomas Marner mit. „Die daraus resultierenden Belastungen für die Kinder und für den reibungslosen Schulablauf sind mir durchaus bewusst. Ich bedaure das sehr.“
Stadt will Wasserschäden schnell beseitigen
Bereits am Donnerstagabend hatten sich Verwaltung und Realschulleitung mit einem Brief an die Eltern gewandt. Die Schäden würden schnell beseitigt, Einrichtung wie Stühle und Schränke ersetzt, heißt es in dem Brief. Auch seien bereits Fachunternehmen vor Ort — etwa für den Abbau verschimmelter Bauteile und Reinigung. Weil Verwaltungsmitarbeiter am Mittwoch keine Schimmelquelle mehr erkennen konnten, ging die Stadt zunächst von einem Schulbeginn in Präsenz aus.
Am Freitagmorgen hat sich die stellvertretende Schulleiterin, Kristiane Benedix, mit einem eigenen Brief an die Eltern gewandt. Die Schule beginne mit Distanzunterricht und greife auf die „bewährte Plattform“ Moodle zurück.
Erhöhte Schimmelbelastung im Schulgebäude
„Der Distanzunterricht ist ein notwendiges Übel, das wir akzeptieren müssen“, sagt Rolf Meßmer, Vorsitzender der Schulpflegschaft der Gesamtschule. „Die Gesundheit der Kinder ist nicht verhandelbar. Als Elternteil finde ich es gut, dass die Stadt das auch so sieht.“ Eine andere Lösung sieht Meßmer nicht. Er könne nichts dazu sagen, wie es für die Eltern nun weitergehe. „In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat es auch niemanden interessiert, wie wir Eltern damit umgehen.“
Schimmelpilze und ihre Sporen sind gesundheitsschädlich. Laut Bundesministerium für Umwelt können die Sporen Haut und Schleimhäute reizen, im schlimmsten Fall Allergien und Asthma auslösen. Die Sporenkonzentration liegt im Schulgebäude etwa zehn Prozent über dem Richtwert.
Verbindliche Grenzwerte gibt es in Deutschland nicht. Bisher ist unklar, ab welcher Schimmelkonzentration es zu Gesundheitsschäden kommt. Das Landesinstitut für Arbeitsschutz sagt hierzu: Eine Gefahr für gesunde Menschen sei bei gering erhöhter Sporenkonzentration in der Raumluft nicht zu erwarten. Anders sei das Risiko für Allergiker und Immungeschwächte. Schimmelpilze kommen überall in der Umwelt vor. Eine geringe Sporenmenge in der Raumluft ist nicht ungewöhnlich.
Die rasche Wiedereröffnung der Schulen habe höchste Priorität für alle Beschäftigten im Baubereich der Kolpingstadt, sagt Marner. An beiden Schulen soll der Unterricht vorerst bis zum 18. August in Distanz stattfindet. Die neuen Fünftklässler der Gesamtschule feiern ihre Einschulung in der Jahnhalle.