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Tränenreiche ÜbergabeKerpener Ehepaar überreicht 55.000 Euro an Flutopfer

Lesezeit 2 Minuten

Sieglinde (l.) und Rudolf Doose helfen Flutopfern. Der Erlös ging an fünf Betroffene, darunter Alexander Engels.

Kerpen-Niederbolheim – Wie kommt man auf die Idee, eine seltene Schreibmaschine zugunsten von Betroffenen der Flutkatastrophe zu versteigern? Rudolf Doose, Gründer und Betreiber des Sindorfer Schreibmaschinenmuseums „Qwertzuiopü“, beantwortete zur Spendenübergabe am Samstag die Frage selbst. Tiefe Betroffenheit habe bei seiner Frau Sieglinde und ihm den Wunsch ausgelöst, zu helfen.

Schnell sei die Entscheidung gefallen, eines der seltenen Stücke aus dem Museumsbestand zu verkaufen, die weltweit nur sieben Mal bekannte Schreibmaschine „Thürey“ von 1909, gebaut in Köln-Deutz. Die Entscheidung sei ihm leicht gefallen, denn er habe zwei davon, die im Museum nebeneinander gestanden hätten. Der Verlust für Besucher halte sich also in Grenzen: „Hat man die eine gesehen, kennt man die andere.“

Schreibmaschine aus Kerpen bringt 55.000 Euro für Flutopfer

Beim Kölner Auktionshaus Breker sei seine Bitte, das gute Stück in einer internationalen Auktion zur Versteigerung zugunsten der Flutopfer anzubieten, mit Begeisterung aufgenommen worden. Das Ehepaar Breker habe sofort zugesagt, mehr noch, auf die üblichen Gebühren und anfallende Mehrwertsteuer verzichtet.

Am 25. September habe die „Thürey“ dann nach nur zehn Minuten 55.000 Euro erzielt. Auf einen fünfstelligen Betrag, nämlich 20.000 Euro hatte er das Mindestgebot festgelegt, erläuterte Rudolf Doose. Das Ehepaar Breker habe auf insgesamt 15.000 Euro verzichtet. Wer das betagte Schreibgerät ersteigert habe, darüber schwieg sich Doose aus, nur so viel, es sei nicht in Deutschland geblieben.

Hausbesitzer aus Erftstadt-Blessem bekommen Spenden

Als Spendenempfänger hatte das Ehepaar Doose vier Hausbesitzer aus Erftstadt-Blessem ausgesucht, die entweder ihr Heim ganz verloren oder besonders schwere Schäden erlitten hatten. Auch Alexander Engels von der schwer beschädigten Burg Blessem und der Bürgermeister von Schuld, Helmut Lussi, waren gekommen. Werner Stump, Ex-Landrat und Freund von Rudolf Doose, hatte die Gemeinschaft anlässlich der Spendenübergabe zum Abendessen in die Villa Sophienhöhe eingeladen.

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Es flossen Tränen, als Rudolf Doose die Umschläge mit Schecks verteilte. Den höchsten Betrag über 15.000 Euro überreichte Rudolf Doose an Helmut Lussi. Das Gemeindehaus, gleich neben der Ahr, sei in den bis zu 8,50 Meter hohen Wassermassen versunken, jetzt schaue die Gemeinde nach einem Grundstück, um es wieder aufzubauen, sagte Helmut Lussi. „Der Ort wird nie wieder so aussehen wie früher, aber wir hoffen, das es in vier bis fünf Jahren vielleicht wieder schön, wenn nicht sogar schöner sein kann.“