SPD kritisiert NeubauSindorfer „Ulrichstuben“ sind nur noch ein Trümmerhaufen
Kerpen-Sindorf – „Für mich ist das Heimat gewesen, es war ein Stück altes Sindorf“, meint ein Passant. Ein anderer ergänzt: „Es ist ein Unding, dass das Haus abgerissen wurde. Man hätte es unter Denkmalschutz stellen sollen.“ – An der Ecke Kerpener Straße/Ulrichstraße ist nur noch ein Trümmerhaufen von der einstigen Gaststätte „Ulrichstuben“ übriggeblieben. Der Abbruch läuft.
Auf dem Grundstück soll nun ein Mehrfamilienhaus gebaut werden, was die SPD empört. Sie wirft der Stadtverwaltung vor, bei der Genehmigung die Gestaltungssatzung für den historischen Kern Sindorfs nicht berücksichtigt zu haben. Die Satzung stamme aus den 80er-Jahren und sei noch gültig. Demnach sei der Ortskern wegen einer Vielzahl an Backsteinbauten als schutzbedürftig anzusehen. Neue Gebäude sollten sich in diese Umgebung einpassen.
Dies, so meint SPD-Ortsvereinsvorsitzender Branko Appelmann, geschehe bei dem schon genehmigten Neubau eben nicht: So sehe dieser neben sieben Wohnungen auch den Bau von sechs Garagen an der Kerpener Straße vor: „Die Rückseite von Garagen gehört definitiv nicht zum charakterlich prägenden Bild des alten Sindorf.“ Es sei ärgerlich, dass Bauherrn in Neubaugebieten wie dem Vogelrutherfeld „überreglementiert“ würden, während es im alten Dorfkern trotz Gestaltungssatzung möglich sei, ein unpassenden Gebäude zu errichten. Appelmann weist darauf hin, dass die SPD mit Blick auf das Bauvorhaben schon seit Monaten an die Gestaltungssatzung für diesen Bereich erinnere. Man habe – vergeblich – entsprechende Zusicherungen der Verwaltung verlangt. SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp hat für den Planungsausschuss nun einen Antrag vorgelegt: Es müsse überlegt werden, was in der Sache schiefgelaufen sei und wie dies zukünftig zu verhindern sei.
Details mit Verwaltung abgesprochen
Das Mehrfamilienhaus wird von der Bergheimer Baufirma Azza gebaut. Deren Geschäftsführer Mohamed Azza weist die Kritik der SPD zurück. „Es ist auch in meinem Interesse, dass das Haus in die Umgebung passt.“ So seien alle Details mit der Stadtverwaltung abgesprochen worden, und er halte sich genau an deren Vorgaben. Zudem sei es durchaus sinnvoll, dringend benötigte Mietwohnungen zu bauen. Die Gaststätte habe jahrelang leer gestanden und sei nicht zu erhalten gewesen.
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Auch die Verwaltung weist die Kritik zurück: Aufgrund des schmalen Grundstückzuschnitts müssten die Garagen und nicht das Wohnhaus an der Kerpener Straße entstehen. Da es für dieses Gebiet keinen Bebauungsplan gebe, bestehe ein Rechtsanspruch auf eine Genehmigung. Die Gestaltungssatzung rechtfertige keine Ablehnung, da dass Gebäude sich in die Umgebung einfügen werde. So sollen die Garagen weiß verputzt werden. Sie würden also zum ebenfalls weißen Nebenhaus passen.