Kerpenerin veröffentlicht ErstlingswerkRoman lag fast zehn Jahre in der Schublade
Kerpen-Neu-Bottenbroich – Irma geht die Frau aus Zimmer 11 des Pariser Krankenhauses, die im Wachkoma liegt, nicht aus dem Kopf. Sie nimmt deren Tagebuch – mit schlechtem Gewissen – an sich und vertieft sich in die Lebenserinnerungen von Marie. Beim experimentellen Versuch, die Seele der Komapatientin dazu zu bewegen, in ihren Körper zurückzukehren, lernt sie Maries Freund Pierre kennen – und lieben.
Auf der Wanderung zwischen den Welten von Leben und Tod begegnet sie an einer Brücke einem Mann, der sich ebenfalls in der Zwischenwelt nicht entscheiden kann, ob er leben möchte oder tot sein will. Dann schaltet sich auch noch eine obskure Wahrsagerin ein.
Kerpenerin verbrachte Kindheit in Frankreich
Anna Terris (49) hat ihren Erstling, einen Kurzroman, seit fast zehn Jahren in der Schublade, und jetzt noch einmal durchgesehen und veröffentlicht. Die am Niederrhein Geborene verbrachte die Grundschulzeit in Frankreich, wo der Vater bei der Bundeswehr stationiert war. Schon im Alter von neun Jahren schrieb sie Kurzgeschichten, die sie auch mit Zeichnungen illustrierte, etwa zum Verschenken an die Eltern. Als Zwölfjährige erkrankte sie an Knochenkrebs, zwei Jahre lang verbrachte sie die meiste Zeit im Krankenhaus.
Später wurde sie in Warendorf Berufsreiterin, trainierte Dressurpferde und nahm an Turnieren teil. Seit sechs Jahren lebt sie mit ihrem Lebensgefährten in Neu-Bottenbroich. Sie schreibt und nimmt an Poetry Slams teil. „Ich habe immer großes Lampenfieber auf der Bühne, aber es ist wichtig sich selbst zu überwinden“, sagt sie.
Dem Unterbewusstsein eine Stimme geben
„Meine Eltern waren spirituell veranlagt“, nennt die Autorin einen Grund für ihr sensibles, gelegentlich abgedrehtes und die Realität überlistendes, dank des allegorischen Gewissens von Irma aber gelegentlich auch rustikal-diesseitigen Buchs.
„Ich will dem Unterbewusstsein eine Stimme geben. Das Buch will augenzwinkernd mit dem Tod umgehen. Das Thema ist das Leben, nicht der Tod“, sagt Terris. „Gott ist die Welt, und im Buch werden alle Protagonisten eins“, beschreibt sie ihre spirituelle Überzeugung.
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Alter und Aussehen der Protagonisten hat sie weitgehend offen gelassen. Das sehr bewusst. Die Autorin setzt auf die Phantasie ihrer ihre Leserinnen und Leser. In einem Kurzroman sei zudem kein Platz für Langatmigkeit, findet sie. Zurzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Kurzroman. „Das wird ein Roadtrip mit zwei Autisten und einem Nerd“, verrät sie. Ihr Premierenbuch will sie mit Lesungen, etwa in regionalen Buchhandlungen, weiter bekannt machen.
Was kümmert mich Marie?, Tredition-Verlag, 132 Seiten, ISBN 978-3-347-33813-2, 14,99 Euro, als Paperback 7,99 Euro, als E-Book 6,99 Euro.