Die Idee, mit vier Bussen vier traditionsreiche Kinos des Kreises anzusteuern und über die Geschichte der Häuser zu informieren, kam gut an.
Erfolgreiche PremiereErste Kinotour durch Rhein-Erft eröffnet Blick hinter die Kulissen
Die erste Kinotour durch den Rhein-Erft-Kreis lockte viele Neugierige an. In vier Bussen ging es am Samstag zum Brühler Zoom-Kino, zum Berli-Theater in Hürth-Berrenrath, zum Linden-Theater in Frechen und zum Capitol Theater in Kerpen. Dort gab es spannende Einblicke in den Kinobetrieb und die jeweilige Geschichte der Häuser, amüsante Kurzfilme, Popcorn und Sekt.
Die Idee von Hans-Jörg Blondiau vom Zoom-Kino zündete, das war zu spüren. „Ich freue mich sehr, dabei zu sein. Als Kind bin ich immer in das Capitol in Kerpen gegangenen und verbinde damit sehr schöne Erinnerungen“, sagte vor der Abfahrt Gisbert Schneider, der heute in Brühl wohnt.
Berli-Theater versprüht den Charme der 1950er-Jahre
Mit 70 anderen stieg er in der Schlossstadt in den Bus. Vor dem Berrenrather Lichtspiel-Theater wurden die Cineasten von Günter Reiners vom Berli-Kinoklub auf dem roten Teppich empfangen. Der modernisierte Kinosaal mit 139 Plätzen punktet mit dem Charme der 1950er-Jahre. 1946 an anderer Stelle eröffnet, gibt es seit einiger Zeit statt eines regulären Betriebs nur noch Sonderveranstaltungen. Die angekündigte Schließung bedauerte Brigitte Müller. „Das ist so ein tolles Kino, es erinnert mich an Entspannung, Freizeit und Popcorn“, erklärte sie.
Zeitlich zurückversetzt fühlten sich die Gäste auch im unter Denkmalschutz stehen Linden-Theater in Frechen. 1957 von Heinrich Bucco als fünftes Kino im Ort eröffnet, ist es heute das einzig verbliebene, mit dem mit 400 Plätzen größten Saal im Kreis. 1995 übernahm der Verein „Linden-Theater“ die Spielstätte. Carsten Kurz vom Verein präsentierte zur Historie Verträge, Baupläne und Briefe. „Auch mal interessant“, fand Karin Mahlberg.
Kuschlig mit Polstersitzen und Teppich wurde es im Capitol Theater in Kerpen mit seinen zwei Sälen. Die kleinen Lämpchen im großen Vorführaum mit 194 Plätzen versprühen den Charme der 1970er-Jahre. Mit einem Tischdrücker kann man sogar einen Service während des Films anfordern.
Eröffnet wurde das Haus 1950 von den Großeltern des jetzigen Besitzers Bernd Schmitz. Mit Anekdoten erzählte Schmitz von der Entwicklung der Kulturstätte, von Heiratsanträgen während der Pandemie im Kino und Begegnungen bei Preisverleihungen mit Schauspielern wie Jürgen Vogel oder Iris Berben.
Abschluss mit Quiche, Wein und Kurzfilmen
Zurück in Brühl gab es im Zoom-Kino mit Quiche, Wein und kurzweiligen Kurzfilmen einen entspannten Abschluss. Vorführer Benedikt Poßberg berichtete von Brühl als Kinometropole in der Nachkriegszeit. 1985 schloss die letzte Spielstätte. Danach gründeten Interessierten den Verein Zoom Brühler Kinotreff, der heute 2000 Mitglieder zählt. Zehn Jahre lang wurden zunächst Filme in einem VHS-Saal gezeigt, bevor 1996 im Keller des Rathauses das Zoom Kino mit heute 70 Plätzen öffnete.
Wie sich der Kampf für das kommunale Kino gestaltete, erzählte dabei Hans-Jörg Blondiau mitunter humorvoll in einem Filminterview auf der Leinwand. „Die Tour war rundherum einmalig“, teilte Gerhard Schmitt-Gleser die Meinung vieler Gäste beim Auseinandergehen.