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InsolvenzVilla Sophienhöhe in Kerpen hat nach Schleuser-Affäre jetzt neue Besitzer

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Villa Sophienhöhe in Kerpen-Niederbolheim.

Die Villa Sophienhöhe in Kerpen-Niederbolheim hat jetzt neue Besitzer.

Im Zusammenhang mit der Schleuser-Affäre geriet die Villa Sophienhöhe vor Monaten in die Insolvenz. Jetzt wurden zwei neue Besitzer gefunden, die Großes vorhaben.

Die Villa Sophienhöhe in Kerpen-Niederbolheim hat neue Besitzer. Zum 1. September haben Stefan Weirich und seine Lebenspartnerin Theresia Foge das Hotel samt Anlage übernommen. Der genaue Kaufpreis ist nicht bekannt. Im Bieterverfahren hat das Paar die Immobilie erworben. Der Insolvenzverwalter hatte einen Preis von 1,7 Millionen Euro angesetzt.

Die Villa Sophienhöhe hatte Ende der 90er Jahre der ehemalige Landrat des Rhein-Erft-Kreises und CDU-Politiker Werner Stump gekauft. Er machte mit seinem Team daraus ein kleines Hotel mit etwa 30 Zimmern, das viel von Messebesuchern, aber auch für besondere Anlässe wie Hochzeiten oder Firmenfeiern gebucht wurde. Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Schleuser-Netzwerk geriet auch Stump ins Visier der Ermittler.

Das Bild zeigt den ehemaligen Landrat Werner Stump.

Der ehemalige Landrat Werner Stump.

Der Frechener Anwalt Claus Brockhaus soll dabei einer der Hauptdrahtzieher sein. Ihm wird vorgeworfen, mit weiteren Personen aus der Politik und öffentlicher Verwaltung überwiegend wohlhabenden Chinesen Aufenthaltsgenehmigungen beschafft zu haben. Für entsprechende Visa und Arbeitsverträge beziehungsweise der Gründung von Scheinfirmen sollen von den Asiaten bis zu 360.000 Euro bezahlt worden sein.

In diesem Zusammenhang tauchen auch Parteispenden auf, die der Anwalt an Kassen von Kreis- und Landesparteien gezahlt hat. Zudem soll Brockhaus auch den Kauf des Kölner Bordells Pascha an Chinesen vermittelt haben. Brockhaus und Verantwortliche einer von Chinesen geführten Firma aus Frechen wurden von den Ermittlern observiert und telefonisch überwacht.

Villa Sophienhöhe geriet während Schleuser-Affäre in Insolvenz

Dabei kam auch eine Verbindung von Stump zu den Chinesen zum Vorschein. Er pflegt seit vielen Jahren Kontakte nach China, die in Verbindung zu wirtschaftlichen Aktivitäten stehen sollen. Unter anderem war er Präsident des Instituts für Wirtschafts- und Technologiekooperationen mit China (IWC) und hat Kontakte zwischen deutschen und chinesischen Firmen geknüpft.

Stump hatte 2020 aufgrund von Liquiditätsschwierigkeiten einen Teil der Villa Sophienhöhe für 1,5 Millionen Euro an Chinesen verkauft. Der Ex-Landrat ging dort zwar immer noch ein und aus, soll aber nur noch fünf Prozent besessen haben. Nachdem im Zusammenhang mit der Schleuser-Affäre bundesweite Durchsuchungen der Bundespolizei und Staatsanwaltschaft im Frühjahr dieses Jahres stattgefunden und mehrere Personen, darunter auch die Chinesen aus der Frechener Firma, festgenommen worden waren, bekam das auch die Villa Sophienhöhe zu spüren. Die Anlage geriet in die Insolvenz und fiel in die Obhut eines Insolvenzverwalters, der das Objekt kurzfristig weiterführen und mittelfristig verkaufen sollte.

Neue Besitzer setzten auf vorhandenes Team

Weirich, Medien- und Sicherheitsberater, und seine Partnerin Foge, Diplomkauffrau, kennen die Villa Sophienhöhe schon seit einigen Jahren. Weirich ist leidenschaftlicher Imker und betreibt auf dem Gelände eine Bienenzucht. Beide haben Pläne für die Villa.

Das Bild zeigt die neue Besitzerin der Villa Sophienhöhe Theresia Foge.

Theresia Foge ist die neue Besitzerin der Villa Sophienhöhe in Kerpen-Niederbolheim.

„Wir wollen das Hotel auf jeden Fall weiterführen. Das Kapital des Hotels sind die Mitarbeiter. Sie sind alle dabeigeblieben und ein tolles Team, auf das man sich verlassen kann. Die Mitarbeiter haben mit all dem, was in den letzten Monaten und Jahren passiert ist, nichts zu tun.

Unser Ziel ist es, dass Haus aus der stürmischen See in ruhige Gewässer zu führen.
Stefan Weirich, neuer Betreiber vom Landhaus Sophienhöhe

Unser Ziel ist es, dass Haus aus der stürmischen See in ruhige Gewässer zu führen.“ Weirich und seine Partnerin haben Großes vor. „Wir wollen aus dem Anwesen einen Ort der Erholung machen, der im Einklang mit der Natur steht“, so der Unternehmer.

Das Bild zeigt Stefan Weirich.

Gemeinsam mit seiner Partnerin Theresia Foge will Stefan Weirich die Villa Sophienhöhe, die ab sofort Landhaus Sophienhöhe heißt, in ruhiges Fahrwasser führen.

Die Lage sei sehr gut. Die Nähe zur Erft und in die Eifel sei optimal für Ausflüge. Zudem planen die neuen Besitzer, Kulturveranstaltungen ins Haus zu holen.

„Wir wollen, dass klassische Konzerte hier stattfinden“, sagt Weirich. Auch die Bienenzucht werde erweitert. Es müsse aber auch noch einiges renoviert und modernisiert werden, darunter die Remise. Doch zunächst erhält das Objekt einen neuen Namen. Die „Villa“ verschwindet aus dem Namen. „Landhotel Sophienhöhe“ heißt das Anwesen in Niederbolheim ab sofort.