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Aufwendige RestaurationTorhaus von Schloss Türnich strahlt in neuem Glanz

Lesezeit 3 Minuten

Farblich bilden Torhaus und Haupthaus jetzt wieder eine Einheit, obwohl sie in unterschiedlichen Bauepochen entstanden sind.

  1. Die Malerarbeiten an der Fassade des Torhauses von Schloss Türnich wurden in den vergangenen Tagen abgeschlossen.
  2. Die Renovierung war dringend nötig: abgeblätterter Putz, ein undichtes Dach und Wasserschäden prägten zuvor das Aussehen des Torhauses.
  3. Wir haben uns die Renovierungen mal genauer angeschaut und uns mit den Restaurateuren vor Ort unterhalten.

Kerpen-Türnich – Dieser Tage erst hat der polnische Restaurator und Stuckateur Slawomir Lewandowski die aufwendigen Arbeiten an der Fassade des Torhauses an Schloss Türnich mit Malerarbeiten abgeschlossen. Jetzt erstrahlt der Stuck des Torhauses in neuem Glanz. Das Torhaus wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts, parallel zum Bau der St.-Elisabeth-Kapelle, nach dem Entwurf des Kölner Dombaumeisters Heinrich Krings gebaut.

Bei der Farbwahl habe man sich an den hellen Grautönen des Haupthauses orientiert, um den einheitlichen Charakter des Ensembles zu betonen, erläuterte Severin von Hoensbroech. Für die Farbgebung habe man sich vor wenigen Jahren in Abstimmung mit der Denkmalbehörde nach einem Stich aus dem 18. Jahrhundert entschieden.

Um die unterschiedlichen Bau-Epochen der Gebäude kenntlich zu machen, hätten die Maler allerdings die Farbtöne anders verteilt, im Unterschied zum Haupthaus zeigten sich am Torhaus die Flächen dunkler schattiert und die Bossensteine im helleren Farbton.

Stuckateur Slawomir Lewandowski bessert hier die Kassetten der gewölbten Decke der Toreinfahrt aus.

Sogar bis hin zur Wasseroberfläche des Burggrabens verliehen die Arbeiter dem frischen Rauputz an den Fundamenten neue Farbe mit der Spritzpistole.

Vorher hatten die Restaurateure abgeschlagenen und beschädigten Stuck in der Durchfahrt des Torbogens und der gewölbten Kassettendecke wieder hergestellt. Sie formten die Bossensteine in den Kanten des Gebäudes neu aus, und selbst zwei verloren gegangene Löwenköpfe schnitzten sie neu.

Schloss Türnich war in schlechtem Zustand

Fotos aus dem Frühjahr zeigen das Torhaus noch in schlechtem Zustand. Großflächig ist der Putz von den roten Ziegelsteinen abgeblättert. Ein undichtes Dach habe Wasserschäden verursacht, Hausschwamm habe sich in der Folge gebildet, schildert von Hoensbroech.

Früher blätterte am Torhaus der Putz ab.

Die Ursachen seien konstruktionsbedingte Mängel aus der Bauphase im 19. Jahrhundert gewesen, die Balkenköpfe im Dachstuhl der geschweiften Haube seien feucht geworden. Auch die Schäden am Dach des Torhauses seien behoben und das Dach neu eingeschiefert worden.

In die etwa 34 Quadratmeter große Wohnung über dem Torbogen soll später die Rheinische Fachhochschule mit einem Büro einziehen, schon der Architekt Krings habe von Beginn an hier eine Wohnung für den Kaplan vorgesehen.

Im Inneren sei bis dahin allerdings noch einiges an Trockenbau zu erledigen. Außerdem sei eine alte Eichentür in Arbeit, ein Schatz, der bislang hinter einem Holzverschlag versteckt gewesen sei, erläuterte Severin von Hoensbroech. Die Renovierung des Torhauses sei mit eigenem Geld und Unterstützung aus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie Denkmalfördermitteln des Landes NRW erfolgt, rund 420 000 Euro.

Per Hand gibt es für die überarbeiteten Oberflächen den letzten Feinschliff.

Außerdem ist zurzeit das Hauptgebäude eingerüstet. Es erhält ein neues Schieferdach, nachdem vor elf Jahren das Dach zunächst mit Teerpappe gesichert worden war. Zusätzlich zum neuen Schiefer würden die Dachdecker Gauben und Fenster erneuern, die im Zuge von Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, sagte Hoensbroech.

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Hierfür werden 740 000 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm des Bundes für das „Zukunftsensemble Schloss Türnich“ verwendet. Bauherr sei die Stadt Kerpen, so Hoensbroech weiter.