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Streit um Kerpener BruchForstamt wünscht sich 40-Tonnen-Brücken im Wald

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Zwei Brücken am und im Kerpener Bruch, die erneuert werden sollen

Kerpen – Politiker, Verwaltung und Forstamt ringen weiter um den Ausbau zweier Brücken im Naturschutzgebiet Kerpener Bruch, wofür mehrere Hunderttausend Euro eingesetzt werden müssen.

Es geht zum einen um die Brücke über den Erftflutkanal, die in Verlängerung des Hauptweges durch den Wald direkt neben einem Wehr liegt. Die zweite befindet sich auf dem Hauptweg unmittelbar vorher im Wald und ist eine reine Fußgänger- und Radfahrerbrücke.

Vorschlag des Forstamts: Auch für schwere Fahrzeuge

Das Forstamt schlägt nun vor, dass beide Brücken so neu gebaut werden, dass sie mit einer Durchgangsbreite von 3,50 Meter und einer Traglast von 40 Tonnen auch mit schweren Fahrzeugen befahrbar sind. Dies, so erläuterte Revierförster Florian Claßen nun noch einmal im städtischen Bauausschuss, sei für eine reguläre Waldbewirtschaftung und -pflege notwendig.

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Auch die Fußgänger- und Radfahrerbrücke im Wald soll erneuert werden.

Es gebe im Wald zunehmende Gefahren durch umgestürzte oder kranke Bäume. Um die Wege immer wieder freiräumen und absichern zu können, seien große Maschinen erforderlich, die nur über die dafür ausgebauten Brücken auch an die erforderlichen Stellen gebracht werden könnten. „Sonst ist unsere Verkehrssicherungspflicht nicht einzuhalten und wir müssen Wege schon mal länger sperren“, sagte Claßen.

Dagegen haben schon Umweltschützer und auch der Heimatverein protestiert: Die geplanten neuen Brückenbauwerke seien „völlig überdimensioniert und aus naturfachlicher Sicht ungeeignet“, heißt es in einer Stellungnahme.

Kerpen: Fraktionen skeptisch

Auch quer durch die Fraktionen wird das Vorhaben skeptisch gesehen. So haben die Grünen bereits den Antrag gestellt, es abzulehnen. Hintergrund ist dabei auch eine Auseinandersetzung darüber, inwieweit im Wald Holz eingeschlagen oder ob er nicht mehr sich selbst überlassen werden soll.

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Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Brücke über den Erftflutkanal auf 20 Tonnen auszubauen und bei der zweiten Brücke lediglich die Bohlen auszutauschen. Das würde dann rund 372.000 Euro kosten.

70 Prozent Zuschuss

Ein Ausbau beider Brücken auf eine Traglast von 40 Tonnen soll finanziell aber günstiger sein: Denn dann, so stellt das Forstamt in Aussicht, gebe es eine Förderung von 70 Prozent über die Forstbetriebsgemeinschaft Ville. Voraussetzung sei aber auch, dass gleich beide Brücken ausgebaut würden. Dann müsste die Stadt insgesamt rund 300.000 Euro zahlen.

Entschieden wurde im Bauausschuss noch nichts. Erst soll es einen Ortstermin mit Politikern und Vertretern der Verwaltung im Wald geben.