Rhein-Erft-Kreis – Viele Betriebe im Kreis sind für Investitionen in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe aufgeschlossen und arbeiten schon an entsprechenden Projekten.
Das ist das Resümee, welches die Kreistagsfraktion der Grünen aus zahlreichen Gesprächen mit Vertretern aus der Wirtschaft zieht. Nun listeten die Grünen Elmar Gillet, Horst Lambertz und Johannes Bortlisz-Dickhoff 15 Strukturwandel-Projekte im Kreis auf, die man als Kreistagstagsfraktion weiterhin unterstützen wolle.
Rhein-Erft-Kreis: Wasserstoff für Busse
So solle etwa auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Niederaußem ein Speicherkraftwerk entstehen. Auch seien die Pläne der Stadt Kerpen sinnvoll, im Gewerbegebiet Türnich grünen Wasserstoff zu produzieren. Windräder auf dem Marienfeld könnten dabei helfen. Mit dem Wasserstoff könne etwa die Busflotte der im Gewerbegebiet ansässigen Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft betankt werden.
Die Grünen wollen auch Pläne von Firmen unterstützen, auf den Böschungen der Tagebaue und auf dortigen Wasserflächen Solarpanele zu installieren. Solche Pläne gebe es etwa schon bei den Unternehmen RWE Renewables, Shell und GVG. Zudem sollen Stadtwerke private Dachflächen anmieten und mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten. Sinnvoll seien auch die Pläne für das neue Gewerbegebiet Barbarahof auf Hürther und Erftstädter Gebiet, da dieses über alte Werksbahnen an den Schienenverkehr angeschlossen werden könnte. Für die von Shell geplante Wasserstoff-Pipeline von Rotterdam nach Wesseling müsse im Kreis nun eine geeignete Trasse gefunden werden. „Wir unterstützen auch die Überlegungen zur Umwandlung der RWE-Werkstätten in Habbelrath als Wartungs- und Reparaturzentrum für Züge der Deutschen Bahn“, teilen die Grünen mit.
Keine „grünen Utopien“
Dabei, so betonen sie, seien die Projekte keine „grünen Utopien“. Es handele sich allesamt um Projekte, die von der Wirtschaft und von Verwaltungen schon gestartet worden sind, die nun aber auch einer konsequenten politischen Begleitung bedürften. „Wir waren bei unseren Gesprächen teilweise überrascht, wie weit die Entwicklung in ein postfossiles Zeitalter schon vorangeschritten ist.
Dass von den Projekten noch nicht viel zu sehen ist, räumen die Grünen ein. „Viele Sachen dauern zu lange.“ Auch gebe es hinter den Kulissen ein „Hauen und Stechen“ zwischen den Kommunen um das in Aussicht stehende Fördergeld. Hier müsse der Kreis aufpassen, etwa gegenüber der Region Jülich/Aachen nicht ins Hintertreffen zu geraten.