Neues NetzwerkVerbände und Kirchen fordern „sozialen“ Strukturwandel in Rhein-Erft
Rhein-Erft-Kreis – Die ersten Förderanträge wurden abgelehnt. „Das ist ernüchternd“, meint Tristan Steinberger von der Katholischen Hochschule NRW. Doch dies sei kein Grund zum Lockerlassen: Mit Wohlfahrtsverbänden und Kirchen will die Hochschule den anstehenden Strukturwandel im Rheinischen Revier begleiten und für eine soziale Gestaltung sorgen. Gemeinsam wurde dafür das Transfernetzwerk „Mehr Wert Sozial“ gegründet. Eine erste Auftaktveranstaltung mit Vorträgen und Diskussionsrunde dazu gab es in der Jahnhalle in Kerpen.
Transfernetzwerk „Mehr Wert Sozial“ formuliert elf soziale Leitlinien
Bislang gehe es beim Strukturwandel vorrangig um technologische Projekte und um die Frage, wie neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden könnten, erläutert Steinberger. Das seien auch wichtige Themen. Doch alleine so lasse sich der Strukturwandel nicht bewältigen: „Wenn die soziale Dimension keine Berücksichtigung findet, bleiben die Bürger auf der Strecke.“ So haben „Mehr Wert Sozial“ elf Leitlinien formuliert, die man den für den Strukturwandel wichtigen Gremien deutlich machen wolle.
Man setze sich etwa für den „Aufbau eines flächendeckenden Netzes an Bildungseinrichtungen“ in den vom Strukturwandel betroffenen Dörfern ein. So habe die Initiative bei der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR), die über die Vergabe von Fördermitteln bestimmt, Geld für den Aufbau von mobilen „Wandel-Werkstätten“ beantragt. Diese hätten in den betroffenen Dörfern Workshops etwa zum Thema Energiewende anbieten können. Doch die ZRR habe das Projekt abgelehnt.
Initiative fordert Fördermittel für Soziales
Steinberger fordert, dass ein Teil der für den Strukturwandel vorgesehenen Fördermittel in Höhe von 15 Milliarden Euro für soziale Anliegen verwendet werden sollten. Dazu zähle auch die Stärkung einer „umwelt- und gesundheitsschonenden Mobilität, durch einen besseren Öffentlichen Nahverkehr und durch bessere Radwege oder auch ein breites, dezentrales Netz an Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen“.
Wichtig seien auch fest verankerte Strukturen für eine bessere Bürgerbeteiligung beim Strukturwandel. „Wir hatten dafür schon ein Modell entwickelt, das wir allen Kommunen zur Verfügung stellen wollten.“ Doch auch hier sei eine Förderung abgelehnt worden.
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Dennoch werde man weitermachen und hoffen, dass die Förderziele der ZRR „sozialer“ werden. So plane man am Tagebau Garzweiler schon erste Veranstaltungen gemeinsam mit einer Bürgerinitiative. Die Vorträge der Fachtagung in Kerpen sollen in den nächsten Tagen ins Netz gestellt werden.