Kommentar zur Glyphosat-Diskussion„Irgendwann bekommen die Bauern die Quittung“
- Das Verbot des Pflanzengifts Glyphosat wird seit Jahren heiß diskutiert.
- Landwirte aus der Region stemmen sich vehement dagegen.
- Ulla Jürgensonn meint: „Das Bild vom Bauern, der ohne Rücksicht auf Verluste Chemie auf die Äcker kippt, stimmt nur im Einzelfall.“
Man kann sein Urteil schnell fällen: Klar, dass ein Landwirt gegen das Verbot von Glyphosat ist. Schließlich ist das Pflanzenschutzmittel eher preiswert, es ist erprobt, spart viel Arbeit und vergrößert den Gewinn.
Das ist aber zu schlicht gedacht. Das Bild vom Bauern, der ohne Rücksicht auf Verluste Chemie auf die Äcker kippt, mag im einen oder anderen Fall stimmen, die Regel ist es sicher nicht. Schließlich lebt er vom Ertrag seiner Böden, derjenige, der sie rücksichtslos ausbeutet und schlecht behandelt, bekommt irgendwann die Quittung.
Hacken ist kontraproduktiv
Der Zwischenfruchtanbau ist in der Tat ein gutes Beispiel dafür, wie man die höchst komplexen Wechselspiele zwischen unterschiedlichen Pflanzen nutzen kann, um auf natürlichem Weg gute Erträge zu erzielen. Wenn ein Landwirt dann zu dem Schluss kommt, dass er am Ende doch nicht ganz auf die Giftspritze verzichten kann, sollte man zumindest darüber nachdenken.
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Ein Verbot zu fordern ist leicht, den unmittelbar Betroffenen praktikable Lösungen aufzuzeigen schon schwerer. Unkrautbekämpfung per Handarbeit? Das ist unbezahlbar, selbst wenn man jemanden finden würde, der die Rückenschmerzen nicht scheut. Nebenbei: Es gibt unerwünschte Kräuter, bei denen aus jedem Stückchen Wurzel eine neue Pflanze entsteht. Hacken ist da kontraproduktiv.
Spätestens in drei Jahren, wenn die Genehmigung der EU für Glyphosat ausläuft, werden die Landwirte dieses Problem lösen müssen.
Bis dahin gilt für die Debatte um das Pflanzenschutzmittel das, was eigentlich immer gelten sollte: Man sollte denen zuhören, die sich auskennen. Sachverstand schlägt Ideologie.