Landtagswahl 2022Das sind die Kandidaten der Grünen in Rhein-Erft
Rhein-Erft-Kreis – Die Kandidaten stehen fest, ihre Ziele auch. So wollen sich die drei Direktbewerber von Bündnis90/Die Grünen für die NRW-Landtagswahl im Mai 2022 für konsequenten Klimaschutz, mehr soziale Gerechtigkeit und eine gute Bildungspolitik einsetzen. Auf der Kreiswahlversammlung der Partei in der Erfthalle Türnich stimmte am Samstag jeweils eine deutliche Mehrheit der knapp 50 anwesenden Mitglieder für die einzelnen Bewerber. Für keinen der drei Rhein-Erft-Wahlkreise gab es eine Kampfkandidatur.
Zu den bekannteren Gesichtern gehört Antje Grothus (57). Die Ökotrophologin, die im Wahlkreis 6 (Frechen, Hürth und Kerpen) für die Grünen antritt, lebt in der Nähe des Tagebaus Hambach und hat sich für den Erhalt des Hambacher Forstes eingesetzt. Seit Jahren engagiert sich die Mutter dreier erwachsener Töchter bei der Initiative „Buirer für Buir“. Von Juni 2018 bis Januar 2019 war sie Mitglied in der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung der Bundesregierung, der sogenannten Kohlekommission.
Für die Gestaltung eines nachhaltigen Wandels brauche es nicht nur auf der Straße, sondern auch im Parlament dringend Mehrheiten, begründete sie ihre Bewerbung. „Wir müssen mit den richtigen politischen Rahmensetzungen die Klimakrise und das Artensterben eindämmen und unsere Kommunen in der Region zukunftsfest aufstellen“, sagte sie. „Deshalb möchte ich mein Engagement für eine soziale, gerechte, ökologische und partizipative sowie gemeinwohlorientiertere Ausgestaltung des Wandels in unserem Revier im Landtag fortsetzen“, so Grothus. Sie erzielte mit 43 Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen das beste Wahlergebnis.
Rhein-Erft-Kreis: Özdemir fordert Wertekonsens
Im Wahlkreis 5 (Bedburg, Bergheim, Pulheim, Elsdorf) geht der 46-jährige Ahmet Özdemir aus Kerpen ins Rennen. Der Hochschuldozent ist Vater zweier Töchter. „Ich möchte mich für bessere Bedingungen in den Schulen und Kitas einsetzen. Dazu brauchen wir mehr Personal und mehr Geld“, führte er aus. Ferner will er sich für eine neue Orientierung in der Integrationsdebatte stark machen. „Wir müssen über einen Wertekonsens in einer aufgeklärten Gesellschaft sprechen, im Dialog, auf Augenhöhe mit allen Beteiligten. Es ist unwichtig, wo wir herkommen, sondern wichtig, wo wir ankommen wollen“, erklärte er. Özdemir erhielt 39 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen. Sechs Stimmberechtigte enthielten sich.
Den Schwerpunkt Inklusion hat sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Kreistagsfraktion, Simone Spicale aus Erftstadt, gesetzt. Die 52-jährige wurde als Direktkandidatin der Partei für den Wahlkreis 7 (Brühl, Erftstadt, Wesseling und die Kerpener Stadtteile Balkhausen, Brüggen und Türnich) gewählt. „Mit 28 Jahren bekam ich meinen behinderten Sohn Paul. Im Zentrum meines Daseins stand mehr als zwei Jahrzehnte seine intensivmedizinische Versorgung, Pflege und Förderung“, berichtete sie.
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„Die daraus entwickelten Kompetenzen möchte ich nun auch im Landesparlament einbringen, denn ich kenne aus einer Binnenperspektive heraus sehr genau die Strukturen, die Menschen mit Behinderung immer noch von Teilhabe ausschließen“, erklärte Simone Spicale. Auf sie entfielen 37 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und vier Enthaltungen.