Lesetipp Ihres BuchhändlersDas ist der Harry Potter für Erwachsene
- In unser Adventsserie „Lesenswert“ stellen ihnen Buchhändler aus dem Rhein-Erft-Kreis ihre Lieblingsbücher vor.
- Diese eignen sich bestens für die knackig kalten Wintertage.
Brühl/Erftstadt – Stellen Sie sich vor, Sie stehen in strömendem Regen als Wachmann an der Absperrung eines Tatorts. Ihre Aufgabe: Keine Zivilisten durchlassen. Jetzt wissen Sie, wie sich Police Constable Peter Grant fühlte, als er im kalten Regen Londons zum ersten Mal einen Geist gesehen hat.
Leseprobe
Alles begann an einem kalten Dienstag im Januar, morgens um halb zwei, als Martin Turner, Straßenkünstler und nach eigenen Worten Gigolo in Ausbildung, vor der Säulenvorhalle von St.Paul’s am Covent Garden über eine Leiche stolperte. Er streifte die Gestalt auf dem Boden mit dem typischen Londoner Blick – einem schnellen Seitenblick, mit dem man im Vorbeigehen feststellt, ob es sich um einen Betrunkenen, einen Bekloppten oder um einen Menschen handelt, der Hilfe braucht. Die Tatsache, dass durchaus auch jemand alle drei Zustände gleichzeitig aufweisen kann, ist einer der Gründe, warum in London gute Samariter für Extremsportler gehalten werden – so ungefähr wie Basejumper oder Krokodilringer. Martin, dem zunächst nur der Markenmantel und die guten Schuhe aufgefallen waren, hatte die Gestalt gerade in die Kategorie Besoffene eingestuft, als er etwas bemerkte: Dem Mann fehlte der Kopf.
„Die Flüsse von London“ von Ben Aaronovitch, 480 Seiten, 2012, ISBN 978-3-423-21341-7, DTV-Verlag
Nachdem Peter den Geist erst einmal dazu auffordert zu beweisen, dass er tot ist, führt die Begegnung zu einem Karrierewechsel, der ungeahnte Folgen mit sich bringt. Denn Peter wird Englands erster Zauberlehrling seit 50 Jahren und gemeinsam mit seinem Meister Nightingale sorgt er fortan für Unruhe in der Londoner Magieszene.
Die mittlerweile acht Bände umfassende Reihe um den sympathischen Londoner Bobby hat mich von Beginn an begeistert und bestens unterhalten. Ben Aaronovitch hat seine magischen Wesen an alle möglichen und unmöglichen Orte Londons gepackt.
Von Flussgöttern, die in Diskotheken feiern, blutsaugenden Jazz-Vampiren über lichtscheue Lebewesen in den alten U-Bahn-Schächten, überall lauern die seltsamsten Wesen und machen Peter Grant das Leben schwer. Und während Peter langsam anfängt, sich an sein neues Leben als Zauberlehrling im Dienst der Polizei zu gewöhnen, macht es sich ein böser Zauberer zur Aufgabe, ganz London in Angst und Schrecken zu versetzen und unzählige Gräueltaten zu verüben.
In diese meisterhaft gesponnene Rahmenhandlung webt Aaronovitsch immer neue Fälle und immer neue liebenswerte Figuren, die Peter mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Die Bücher Aaronovitschs strotzen vor schwarzem Humor, und auch das Selbstbild der Briten wird gelegentlich mit einem Augenzwinkern auf die Schippe genommen.
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Ich habe selten eine so gelungene Romanreihe gelesen, die auch nach acht Bänden nichts von ihrem Charme verloren hat. Ich wünsche Constable Peter Grant noch viele neue Abenteuer.