AboAbonnieren

Sexueller Missbrauch in Bergheim21-Jähriger stellt sich der Polizei

Lesezeit 3 Minuten
20220408-nip-ber-bahnhof-2

Am Bahnhof Bergheim trafen sich die damals 13-Jährige und der Täter.

Bergheim – Die Polizei hat die öffentliche Fahndung nach einem Mann, der vor zwei Jahren eine damals 13-Jährige in Bergheim sexuell missbraucht haben soll, zurückgezogen. Wie eine Behördensprecherin am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte, hat sich ein 21-Jähriger über seinen Anwalt bei der Polizei gestellt. Bei ihm soll es sich um den Mann handeln, nach dem seit April gefahndet worden war.

Verdächtiger schweigt zu den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs

Die Polizei hatte ein Foto veröffentlicht, das sie auf einem Handy, das das Opfer bei sich hatte, gefunden hatte. Der 21-Jährige aus dem Rhein-Erft-Kreis ist vernommen worden, schweigt aber zu den Vorwürfen, sagte die Polizeisprecherin. Außerdem wurde er erkennungsdienstlich behandelt – heißt: Seine Fingerabdrücke wurden genommen, Fotos gemacht. Ob die Beweise gegen ihn für eine Anklage ausreichen, müsse sich zeigen. Es sei Aufgabe der Staatsanwaltschaft, dies zu entscheiden. Und dann natürlich des Gerichts, ob die Anklage zugelassen und dem Beschuldigten der Prozess gemacht wird.

Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt. Denn erst knapp zwei Jahre nach dem mutmaßlichen Sexualdelikt war die Polizei an die Öffentlichkeit gegangen. Dies lag unter anderem daran, dass das Mädchen erst Monate später der Polizei geschildert hatte, was der unbekannte Mann ihr in dem entlegenen Park am Abend des 3. Juni 2020 angetan haben soll. Dabei erhielten die Ermittler den Hinweis auf das Handy – worauf später das Foto des Mannes gefunden wurde.

Nach Tat in Bergheim: Foto des Täters auf Handy gefunden

Da es ihr aber nicht selbst gehörte, musste erst geklärt werden, wer der Eigentümer ist – und als das feststand, konnten die Polizisten das Mobiltelefon als Beweismittel sicherstellen und nach der Einverständniserklärung eines Angehörigen des Mädchens einen Beschluss erwirken, die Daten zu sichern.

Was sie nicht ahnten: Das Gerät war nicht mehr funktionstüchtig. Da es sich um ein älteres Modell handelte, sei es schwierig gewesen, die erforderlichen Ersatzteile zu beschaffen und es zu reparieren, sagte Polizeisprecher Thoma Held im April. „Erst im Anschluss der Instandsetzung war es möglich, das Handy durch Fachleute der Polizei einzuschalten und die darauf befindlichen Daten zu sichern und aufzuarbeiten. Anschließend war die Datenauswertung möglich, die dann zum Auffinden des Fahndungsbildes geführt hat.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach Erkenntnissen der Ermittler hat die damals 13-Jährige den Mann im Juni 2020 über eine Internetplattform kennengelernt und sich mit ihm in Bergheim verabredet. Sie hätten sich am Bahnhof getroffen, wo er mit einem Zug aus Köln angekommen sei. In einem Park soll er das Mädchen aufgefordert haben, an ihm sexuelle Handlungen vorzunehmen. Es versuchte, sich zu wehren – erfolglos. Anschließend flüchtete der Mann.